Niederlande / Audiospot

Die Betuwe als Vorratskammer

LiberationOccupationResistanceTerror and exterminationVictory and defeat

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Nach dem Scheitern der Operation Market Garden im September 1944 ergeht es der Betuwe schlecht. Dörfer wie Oosterhout, Ressen und Bemmel liegen wochenlang an der Front. Ältere Menschen, Frauen und Kinder werden evakuiert. Die zurückbleibenden Männer versuchen, Plünderungen zu verhindern, und kümmern sich um das oftmals frei herumlaufende Vieh und die Ernte.

Die Betuwe ist von alters her ein fruchtbares Gebiet. Nicht von ungefähr haben sich hier viele Obstbauern angesiedelt. Die Äpfel, Birnen und Kirschen finden schon seit Jahrhunderten reißenden Absatz.

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, erlassen die deutschen Besatzer schnell strenge Vorschriften für Obstlieferungen nach Deutschland. Der Direktor der Versteigerungshalle in Ressen versucht auf listige Art und Weise, den Export „seines Obstes“ zu steuern und nur Obst von schlechtester Qualität nach Deutschland zu liefern. Die besseren Früchte versucht er in den Niederlanden zu behalten.

Im September 1944 liegt die Betuwe in der Frontlinie. Die Versteigerungshalle wird zunächst von den Deutschen als Munitionsdepot genutzt und fällt schließlich einem Flammenmeer zum Opfer. Das Ergebnis ist ein trostloser, verdrehter Haufen Stahl. Die Obstlager – voll mit Obstkisten – bleiben unversehrt. Wochenlang wird das Gebiet schwer beschossen, und es wird für die Bewohner immer gefährlicher.

Auf Veranlassung der Alliierten werden ältere Menschen, Frauen und Kinder nach Brabant evakuiert. Die zurückbleibenden Männer verrichten in den darauf folgenden Monaten so gut wie möglich ihre Arbeit auf der „Männerinsel“, wie der Landstrich inzwischen im Volksmund genannt wird.

Die An- und Abfuhr von Obst, Kartoffeln, Rüben und anderen Erzeugnissen stagniert. Schließlich stehen fast keine Leute mehr zur Verfügung, die bei der Ernte helfen könnten. Außerdem ist es aufgrund der andauernden Beschießungen oft zu gefährlich, sich auf den Feldern oder in den Obstplantagen aufzuhalten. Der Sekretär der Nahrungsmittelversorgung in Ressen trägt Sorge dafür, dass die vorhandenen Lebensmittel an die richtigen Orte geliefert werden.

Woerdsestraat 4, Ressen