Niederlande / Audiospot

Es wird nie wieder, wie es war

BombingDestructionOccupationTerror and extermination

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Den Helder hat unter dem Zweiten Weltkrieg außerordentlich gelitten. Als die kanadischen Befreier am 8. Mai 1945 eintreffen, hat die Stadt nur noch 9.000 Einwohner, ein Viertel der Vorkriegsbevölkerung. Der Marinehafen, die Schiffswerft, der Militärflughafen und die Lage an der Nordsee sind seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von großer strategischer Bedeutung für die deutschen Besatzer und dadurch auch Zielscheibe der Alliierten. Kein anderer Ort in den Niederlanden ist im Zweiten Weltkrieg so häufig bombardiert worden wie Den Helder.

Die deutsche Angst vor einer Invasion wird immer größer, sodass 1942 der Beschluss zum Bau des Atlantikwalls gefasst wird: die deutsche Küstenverteidigungslinie, die sich von Norwegen bis nach Spanien erstreckt. Um den Bau zu ermöglichen, werden Teile von Den Helder abgerissen.

So wird die Stadt zum Stützpunkt der deutschen Kriegsmarine und liegt in den Kriegsjahren konstant unter Beschuss. Die von den Alliierten abgeworfenen Bomben sind für den Militärflughafen und den Hafen bestimmt, treffen aber nicht immer ihr Ziel, sondern landen überall in Den Helder. Die Schäden sind auf die Dauer immens. Kein einziger Ort in den Niederlanden ist während des Zweiten Weltkriegs so häufig bombardiert worden.

Im Jahr 1943 wird der Atlantikwall gefechtsbereit gemacht. Es folgen Zwangsevakuierungen der Zivilisten; ein großer Flüchtlingsstrom setzt sich in Bewegung. Die Bewohner suchen Zuflucht in nahe gelegenen Orten wie Anna Paulowna, Julianadorp und Breezand. Im Juni 1944 wendet sich der Krieg: Der D-Day schafft endlich eine Front im Westen, aber die Befreiung der Niederlande verläuft nur mühsam. Im Norden der Niederlande folgt ein Hungerwinter, und es dauert bis zum 8. Mai 1945, bevor die Kanadier Den Helder befreien.

Tausende deutsche Soldaten kehren nach ihrer Kapitulation auf Schiffen zurück nach Deutschland. Die Küstenlinie ist nach der Befreiung übersät mit Bunkern, Minen und Stacheldraht. Die Stadt muss von Grund auf wiederaufgebaut werden. Ein unglaubliches Unternehmen, denn Den Helder ist unbewohnbar, die Stadt liegt isoliert und es herrscht große Nahrungsmittelknappheit. Dennoch gelingt es der Bevölkerung, in kurzer Zeit eine neue Stadt aufzubauen. Die Lebendigkeit der Hafenstadt von vor dem Krieg ist allerdings für immer Vergangenheit.