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Heilig Land unter Beschuss

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Am Sonntag, den 17. September 1944 nimmt das ruhige Leben im Museumspark Heilig Landstichting eine drastische Wende, als Tausende amerikanische Fallschirmjäger der 82. Airborne Division in der Umgebung von Groesbeek landen. Während der nationalsozialistisch eingestellte Verwaltungsleiter des Museums, Theo Baader, die Flucht nach Deutschland ergreift, wird aus dem Museumspark ein Militärlager. Trotz der Befreiung stellen die Deutschen das Feuer nicht ein. Am 2. Oktober regnet es im Park Granaten …

Der Museumspark Heilig Landstichting blieb während des Zweiten Weltkriegs geöffnet, u.a. weil der Reichsdeutsche Theo Baader Verwaltungsleiter des Museums war. Er entpuppte sich als fanatisches NSDAP-Mitglied, sympathisierte mit den deutschen Besatzern und hatte gute Kontakte zum Sicherheitsdienst (SD) in Nimwegen. 1936 hatten deutsche Klosterschwestern das Pilgerhaus Casa Nova von belgischen Schwestern übernommen. Die deutschen Schwestern blieben während des Kriegs so weit wie möglich politisch neutral, halfen aus Nächstenliebe jedoch untergetauchten Flüchtlingen, darunter Jungen aus der Nachbarschaft. Den Dorfbewohnern aus der Umgebung wurde kostenlos ein Stück Land zur Verfügung gestellt, um dort Kartoffeln und Gemüse anzubauen.

Das ruhige Leben im Museumspark nahm eine drastische Wende, als Tausende amerikanische Fallschirmjäger der 82. Airborne Division am Sonntag, den 17. September 1944 bei Groesbeek landeten. Es war der Beginn der Operation Market Garden. Die Amerikaner errichteten ihr Lager im Park. Am selben Tag floh Baader in seine Heimat. Während der Kämpfe um die Waalbrücke flüchteten sich viele Menschen aus der Nimweger Innenstadt in den Museumspark, sodass das Pilgerhaus schnell überlastet war. Die Schwestern kamen mit der Versorgung der vielen Hilfesuchenden kaum noch hinterher. Neben untergetauchten Juden und weiteren Flüchtlingen boten sie auch Schulkindern Unterschlupf.

Am 2. Oktober 1944 beschossen die Deutschen den Park aus dem Reichswald heraus mit zahlreichen Granaten. Dabei wurden der Garten Getsemani, der Palast des Pilatus, das Restaurant Jerusalem, das Untergeschoss und die Eingangstür des Klosters sowie die Kinderkapelle getroffen. Viele Objekte gingen verloren, darunter alte palästinensische Töpferarbeiten und eine Sammlung historischer palästinensischer Münzen. Eine Granate bohrte sich durch die Kuppel der Zönakelkirche. Priorin Schwester Bernharda, die bereits seit geraumer Zeit im St.-Canisius-Krankenhaus lag, wurde wegen Spionageverdacht verhaftet. Den Schwestern war jeglicher Kontakt zur Außenwelt untersagt. Am 7. November wurden sie dazu aufgefordert, ihr Kloster zu verlassen. Erst am 4. September 1945 erhielten sie von der Militärverwaltung Tilburg die Erlaubnis, ins Casa Nova zurückzukehren.

Nach dem 8. Februar 1945 kehrte im Museumspark wieder Ruhe ein. Insgesamt liegen 34 Kriegsopfer auf dem Friedhof des Museumsgeländes begraben.

Museumpark Oriëntalis, Profetenlaan 2 Heilig Landstichting