Niederlande / Audiospot

Schwere Geschütze und heftige Gegenwehr

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Nach der Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 war der Atlantikwall durchbrochen, sodass eine reelle Möglichkeit für einen landseitigen Angriff bestand, auch in der Umgebung von Delfzijl. Der deutsche Kommandeur im Abschnitt Emden, zu dem Delfzijl gehörte, hatte den Befehl ausgegeben, den dortigen Küstenstreifen mit zahlreichen Bunkern und Geschützen zu befestigen. Die entsprechenden Arbeiten sollten von Firmen aus der Umgebung und mithilfe russischer Kriegsgefangener durchgeführt werden. Die zu bauende Batterie sollte nun auch gegen Landziele eingesetzt werden können. Aus diesem Grund bauten die Deutschen sogenannte Flak-Hochstände , speziell für die schweren 12,8-cm-Flugabwehrkanonen. Diese wurden so platziert, dass sie sich über den Deich sowohl auf Ziele auf dem Land als auch auf dem Meer und in der Luft richten ließen. Die Flakstellung wurde letztlich zur größten und modernsten Flugabwehrbatterie der Niederlande ausgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg bauten die deutschen Besatzer bei Fiemel Bunker als Teil des Atlantikwalls. Dieser war kein „Wall“ im eigentlichen Wortsinn, sondern bestand aus einer Reihe strategisch gelegener Verteidigungsanlagen, die eine alliierte Invasion verhindern sollten. Die über 5.000 km lange Verteidigungslinie umfasste Bunker, Kanonen und Minenfelder, wurde aber nie ganz vollendet. Ihr Bau war ein immenses Vorhaben, Hunderttausende arbeiteten freiwillig – oder zwangsweise – an seiner Durchführung mit.

Die Bunker bei Fiemel dienten zur Verteidigung der deutschen Stadt Emden an der Mündung der Ems. Am 15. April 1945 glaubten die Bewohner von Fiemel, die Befreiung sei nahe, weil eine Reihe von entmutigten deutschen Einheiten abgezogen war. Große Teile der Niederlande waren inzwischen schon befreit. Aber ihre Freude wich der Enttäuschung, als stattdessen neue, fanatische Besatzer kamen. Sie legten in den Poldern zwischen Termunten und Woldendorp neue Verteidigungslinien an. Die Kanadier waren bereits auf dem Vormarsch, mussten sich aber nach einer gewaltsamen Konfrontation mit den Deutschen wieder zurückziehen. Von den Geschützen bei Fiemel und im Carel Coenraadpolder wurde Nieuwolda beschossen. Die Schäden waren ungeheuer, viele Zivilisten und Soldaten fanden in diesem Kampf den Tod. Die Landschaft und die Leben der Umwohnenden lagen in Trümmern.

Die Kanadier haben später bei einem zweiten Versuch mehr Erfolg, allerdings wird die Umgebung auch diesmal schwer in Mitleidenschaft gezogen. Sie eröffnen das Feuer auf die Stellung bei Fiemel und nehmen die Deutschen mit Panzern unter Beschuss. Unter den Deutschen entstehen Angst und Verwirrung, und sie setzen schließlich am frühen Morgen des 30. April mit einem Boot über die Ems in ihr Heimatland über. Am 2. Mai 1945 ist die Provinz Groningen befreit. Anschließend folgen noch die Provinzen Nord- und Südholland.

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