Polen / Biographie

Petronela Brywczyńska


Teilen


Petronela Brywczyńskas Geschichte zeigt, dass während des Krieges niemand sicher war. Ihr Vater, ein polnischer Bauer, geriet in Gefangenschaft, als er sein Land gegen die deutschen Invasoren verteidigte. Nach langen Irrwegen landete die Familie Brywczyńska schließlich im Konzentrationslager Stutthof. Sie hatten Glück: Trotz aller Leiden überlebten sie.

Petronela Brywczyńska war drei Jahre alt, als ihr Vater Polen gegen die deutschen Invasoren verteidigte. Nach der polnischen Kapitulation musste er als Kriegsgefangener der Deutschen die meiste Zeit auf einem Bauernhof nahe Allenstein (Olsztyn) Zwangsarbeit leisten. Nach ein paar Jahren gelang es ihm sogar, seine Familie dorthin zu holen. Angesichts des Vormarsches der Roten Armee musste die Familie im Januar 1945 zusammen mit dem deutschen Hofbesitzer nach Königsberg (Kaliningrad) und Pillau (Baltijsk) fliehen. Gemeinsam mit tausenden deutscher Flüchtlinge überquerte Petronelas Familie das zugefrorene Weichselhaff. Während die Deutschen weiter westwärts zogen, versteckte sich Petronelas Familie in den Wäldern, wo sie mehrere Wochen in bitterer Kälte ausharrten. Doch die erhoffte Befreiung kam nicht. Stattdessen wurden sie von deutschen Soldaten entdeckt und nach Stutthof gebracht. Petronela erinnert sich noch an das Grauen des letzten Kriegsjahres: Die SS brannte das „Judenlager” in Stutthof nieder, es gab Luftangriffe und ihre Mutter erkrankte an Typhus, ohne dass ihr jemand half. Nur dank der Kraft und des Einfallsreichtums des Vaters überlebte die Familie. Nach sechs Wochen erreichte die Rote Armee das Lager. Unterernährt und unfähig zu gehen, wurde Petronela auf einem Handwagen aus dem Lager gebracht. Noch am selben Tag machte sich die Familie auf den Weg in Richtung Süden. Sie bezogen ein Haus auf dem Land, wo Petronela bis heute lebt.