Ab Dezember 1943 verschärften sich die Repressionsmaßnahmen der Deutschen in der Normandie. Binnen sechs Monaten wurden mehr als 200 Widerstandskämpfer der Résistance von der Gestapo verhaftet. Als der deutsche Kommandant des Gefängnisses von Caen von der Landung der Alliierten erfuhr, entschied er, seine Dienstanweisungen für diesen Fall zu befolgen. Er wollte sämtliche Gestapohäftlinge nach Deutschland schicken, damit sie nicht den Alliierten in die Hände fielen. Andere Häftlinge, die von Militärgerichten abgeurteilt werden sollten, sollten je nach Schwere des ihnen zur Last gelegten Vergehens entweder nach Deutschland deportiert oder freigelassen werden. Die Feldkommandantur bestätigte die Befehle des Kommandanten Hoffmann , doch durch die Bombenangriffe der Alliierten auf den Bahnhof von Caen war das Schienennetz vollkommen zerstört worden, und die Deutschen besaßen weder Lastwagen noch das nötige Personal, um die Gefangenen sicher evakuieren zu können. Etwa gegen acht Uhr morgens traf der Gestapoleiter von Caen, Harald Heyns, im Gefängnis ein und teilte Hoffmann mit, man habe die Entscheidung getroffen, die Gefangenen sofort zu exekutieren. Daraufhin wurden in den kleinen Innenhöfen des Gefängnisses vom Morgen bis zum Anbruch der Dunkelheit insgesamt 87 Gefangene – in Gruppen von jeweils sechs Häftlingen – exekutiert. Auch der Frauentrakt blieb davon nicht ausgenommen. Etwa zwanzig Häftlinge wurden nach Fresnes verlegt. Die Leichen der Exekutierten warf man in eilig ausgehobene Gräben in den Innenhöfen und bedeckte sie mit Kalk. Ende Juni 1944 kehrten die Deutschen zurück, exhumierten die Leichen und brachten sie an eine bis heute unbekannte Begräbnisstätte.