Fährdamm Druten

Ein Beispiel dafür ist das Dorf Druten, das an der Waal liegt. Als am 17. September 1944 Hunderte von Flugzeugen über der Region Rijk van Nijmegen flogen, um Fallschirmjäger abzuwerfen, war das für die im Dorf anwesenden deutschen Soldaten ein Schock. Sie zogen sich an das Nordufer des Flusses zurück. Das befand sich noch in deutscher Hand. Drei Tage später, gegen Mittag, kam eine Gruppe britischer Aufklärer in das Dorf. Sie waren auf der Suche nach einer Stelle, an der sie die Waal überqueren konnten. Zufälligerweise befand sich zur gleichen Zeit eine deutsche Patrouille auf dem Fluss. Sie waren auf dem Weg ins Dorf.

Bürger aus Druten warnten die Briten, die sich im Fährhaus hinter dem Damm versteckten und sich von dort aus zur Fähre schlichen. Als die deutschen Soldaten auf dem Anlegedamm der Fähre fuhren, nahm einer der britischen Soldaten die deutschen Soldaten unter Beschuss. Zwei deutsche Soldaten wurden auf der Stelle getötet, zwei weitere wurden verwundet und einer konnte gerade noch rechtzeitig ans Nordufer fliehen.

Nach der Schießerei zogen die britischen Soldaten nach Nijmegen weiter, und erst Stunden später, als es bereits dunkel war, wagte es der Pfarrer, zu den deutschen Soldaten zu gehen, die immer noch auf dem Anlegedamm lagen. Nur einer von ihnen lebte noch. Nachdem seine Wunden versorgt waren, wurde er nach Wijchen gebracht, wohin alle deutschen Kriegsgefangenen aus der Region gebracht wurden. Die anderen drei Soldaten wurden auf dem römisch-katholischen Friedhof in Druten beigesetzt.

Die Waal als Frontlinie

Die Operation Market Garden bedeutete die Befreiung der Stadt Nijmegen und ihrer Umgebung. Dies galt jedoch nicht für alle Städte und Dörfer in diesem Gebiet. Ein großer Teil der Niederlande, darunter Teile der Betuwe am Nordufer der Waal, blieb bis zur deutschen Kapitulation im Mai 1945 besetzt. So bildete die Waal eine Frontlinie im Zentrum der Niederlande, die in verschiedenen Dörfern und Städten zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Schwer beschädigt durch Kämpfe und Bombenangriffe sind zum Beispiel die Stadt Tiel und auch das Dorf Deest, das nur wenige Kilometer von Druten entfernt liegt.