Niederlande / Festung

Kriegsbunker Lilbosch


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Im Oktober 1942 vertrieb die Gestapo unter dem Vorwurf, antideutsche Literatur verteilt zu haben, alle Priester der Trappistenabtei Lilbosch aus dem Kloster und nahm das Gebäude in Beschlag. Dasselbe hatten sie bereits kurz zuvor mit den Schülern und Mitarbeitern des Sint Bernhardus-Internats getan, die Teil der Klosteranlage waren.

Anfang 1943 wurden alle Klostergebäude für die Hitlerjugend genutzt. Die Organisation richtete dort einen Kommandoposten ein. Außerdem wurde im Rahmen der Kinder Land Verschickung (KLV) ein KLV-Lager für Kinder von Pro-Nazi-Eltern aus den Niederlanden (Den Haag und Rotterdam) und Deutschland (Bielefeld) eingerichtet. Schließlich waren sie auf dem Land sicherer als in den unter starkem Beschuss stehenden deutschen Städten.

Dennoch begann man unter der Aufsicht des Reichskommissars Seyss-Inquart sofort mit dem Bau eines riesigen Luftschutzbunkers aus Stahlbeton für die Kinder. Der Bunker bot Platz für etwa 200 Menschen und verfügte über Duschen, Schlafplätze und eine Kapelle. Zwei Tunnel verbanden den Bunker mit dem Schulgebäude. Der Begriff Bunker ist übrigens eigentlich nicht korrekt, da der unterirdische Komplex nie eine Kampffunktion hatte.

Nach der Befreiung verfiel der Bunker mit der Zeit. Das änderte sich 2006, als die Stiftung „Op Vleugels der Vrijheid“ (z. Dt.: auf den Schwingen der Freiheit) den Bunker übernahm und diesen restaurierte. Seitdem bietet die Stiftung auch Führungen an. Weitere Informationen finden Sie unter www.opvleugelsdervrijheid.nl.

Auf dem Parkplatz der Abtei Lilbosch erinnert ein Denkmal an alle alliierten Flieger, die während des Zweiten Weltkriegs in der Gemeinde Echt-Susteren abgestürzt sind. Am 10. September 1942 stürzte eine Short Stirling, ein Bomber der Royal Air Force, auf einer sumpfigen Wiese neben der Abtei ab. Bei dem Absturz verloren zwei Flieger ihr Leben, ein weiterer wurde gefangen genommen und einem gelang die Flucht. Vier Flieger sind bis heute verschollen. Auf der Wiese grasten auch Kühe und Pferde. Einige trugen schwerste Verbrennungen davon, andere kamen dabei um.

Pepinusbrug 6, 6102 RJ Echt