Niederlande / Wahrzeichen

Die Umkleidekabinen von Brunssum


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Die Umkleideräume des alten Schwimmbads an der Brunssummerheide haben eine historisch wertvolle Vergangenheit. Kaum einer weiß, dass hier 1943 jüdische Kinder versteckt wurden.

Am 7. November 1943 warnte ein Polizist eine Gruppe von Helfern jüdischer Kinder in Brunssum, dass jeden Moment eine Razzia stattfinden könne. Ein wichtiger Widerstandskämpfer, der viel über die Hilfe für Juden vor Ort wusste, war gerade verhaftet worden. Wenn er nachgab, musste mit dem Schlimmsten gerechnet werden.

In aller Eile wurden 25 jüdische Kinder, für die die Gefahr am größten war, von ihren Pflegeeltern abgeholt und mitten in der Nacht in das Naturschwimmbad auf der Brunssummerheide gebracht. Sie trugen extra warme Kleidung und hatten Wolldecken dabei, denn es wehte ein schneidend kalter Wind. Der Eingang zum Schwimmbad wurde gewaltsam geöffnet und die Türen der Umkleideräume wurden aus den Scharnieren gehoben und mit Stroh bedeckt, um sie als Betten zu nutzen. Schlafen konnte natürlich niemand.

Es war unerträglich dort und nach zwei Tagen wichen sie in einen Raum unter dem Boden einer Turnhalle und in ein kleineres Versteck hinter der Orgel der reformierten Kirche in Treebeek aus. Das war nur eine Notlösung, denn die meisten Pflegeeltern wollten die Kinder aus Angst nicht zurücknehmen. Die Gruppe von etwa zwanzig Kindern unter dem Boden der Halle litt innerhalb kurzer unter Krätze und Flöhen. Schließlich schafften sie es zu der umzäunten und bewachten Wasserpumpstation der staatlichen Minen. Da der verhaftete Widerstandskämpfer den Besatzern standhielt, nichts verriet und die befürchtete Razzia nicht stattfand, legte sich die Angst nach einigen Monaten und die Kinder konnten wieder zurück in ihre Pflegefamilien.

In Brunssum plante man 2020, die Kabinen zu renovieren und als Kriegsdenkmal zu erhalten.

Ouverbergstraat 2, 6445 PC Brunssum