Belgien / Geschichte

Rassistische Verbrechen in Wereth


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Am 17. Dezember 1944 nahm eine Einheit der Waffen-SS auf dem Hof der Familie Langer in Wereth elf GIs gefangen. Sie wurden gefoltert und hingerichtet. Diese Männer gehörten zum 333rd Artillery Battalion, das aus afroamerikanischen Soldaten bestand, die von weißen Offizieren kommandiert wurden.

Als am 16. Dezember die Ardennenoffensive begann, hatten die amerikanischen Truppen keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen - die Artillerie blieb jedoch in Position. Die Situation war extrem schwierig. Das 333rd Artillery Battalion, hinter den deutschen Linien isoliert, versuchte daraufhin, sich in kleinen Gruppen nach Bastogne durchzuschlagen. Eine von ihnen verirrte sich in den Wäldern, sechs Kilometer von der belgisch-deutschen Grenze entfernt. Hungrig und frierend kamen elf erschöpfte Männer zum Hof des Ehepaars Langer, das sie aufnahm und verpflegte. Doch sie wurden verraten. In der Region, die nach dem Ersten Weltkrieg Belgien zugeschlagen wurde, betrachteten viele die Amerikaner nicht als Befreier. Die SS, die entsprechend der rassistischen Doktrin der Nazis handelte, griff die afroamerikanischen Soldaten an, schlug und folterte sie, bevor sie hingerichtet wurden.

Ihre gefolterten Körper wurden erst zwei Monate später gefunden, nachdem sie von den Bewohnern aus Angst vor Repressalien liegen gelassen wurden. Sieben von ihnen wurden auf dem amerikanischen Friedhof von Henri-Chapelle beigesetzt. Die anderen vier Leichen wurden den Familien zurückgegeben. Die Verantwortlichen der 1. SS-Panzerdivision wurden für diese Taten nie belangt. Einige wurden jedoch wegen der Massaker an Zivilisten in Stavelot strafrechtlich verfolgt. Die Ermordung der elf afroamerikanischen Soldaten in Wereth – alle bis auf einen in ihren Zwanzigern – wurde außer von ihren Familien vergessen.

Im Jahr 1994 wurde schließlich auf Initiative des jüngsten Sohns der Langers ein Kreuz am Ort ihrer Hinrichtung errichtet. Seit 2004 erinnert ein von den belgischen Behörden auf Betreiben der Dorfbewohner errichtetes Denkmal an alle afroamerikanischen GIs, die im Kampf oder bei rassistischen Massakern ums Leben kamen. Es ist das einzige seiner Art in Europa. 2006 wurde in den USA auf dem Winchendon Military Cemetery in Massachusetts ein ähnliches Denkmal errichtet. 2011 wurde den „Wereth Eleven“ ein Film von Robert Child gewidmet.