Niederlande / Denkmal

Befreiungsdenkmal Venlo


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Das Befreiungsdenkmal in Venlo ist eine Bronzestatue, die eine stehende Frauenfigur darstellt, die ein Kind über ihrem Kopf hält. Die Statue steht auf einem Sockel, der aus massiven Stücken Basaltlava gebaut ist. Der Sockel symbolisiert die Ruinen der zerstörten Stadt Venlo. Aus diesen Trümmern erhebt sich eine Frau, die ihr Kind als Symbol für das neue, junge Leben in den Himmel hebt.

Das Befreiungsdenkmal erinnert die Bürger von Venlo an den Sieg über die Besatzungsmacht im Jahr 1945.

Nach einem erfolgreichen Vormarsch durch Nordfrankreich und Belgien gelang es den Amerikanern der 30. Infanterie „Old Hickory“, den Großteil Südlimburgs zu befreien. Anschließend wollten die Alliierten am 17. September 1944 mit einer Großoffensive (Operation „Market Garden“) von Belgien aus einen Brückenkopf über die großen Flüsse (Nederrijn, Lek, Waal, Merwede, Meuse) in den Niederlanden erobern. Die Luftlandetruppen mussten in einem Blitzangriff Brücken in Nordbrabant und Gelderland sichern. Von Belgien aus sollten die Bodentruppen über die eroberten Brücken in Richtung IJsselmeer vorrücken.

Drei komplette Divisionen wurden abgesetzt: die 101. US-Luftlandedivision in Eindhoven und Veghel, die 82. US-Luftlandedivision in Grave und Groesbeek und die 1. britische Luftlandedivision in Arnheim und Oosterbeek. Auf amerikanischer Seite lief alles ziemlich gut. Die Brücken über die Maas und den Maas-Waal-Kanal bei Heumen und die meisten Brücken in der Nähe von Eindhoven fielen in ihre Hände – und nach harten Kämpfen auch die Waalbrug bei Nimwegen. Doch die Rijnbrug bei Arnheim erwies sich als a bridge too far. Die britischen Fallschirmjäger wurden von deutschen Panzertruppen überrascht und mussten sich unter schweren Verlusten auf die Betuwe zurückziehen.

Am 19. September kam auch der amerikanische Vormarsch in Südlimburg, einige Kilometer nördlich von Sittard, zum Erliegen. Die Frontlinie verlief nun quer durch Limburg. In den Folgemonaten kam es in diesem Gebiet zu schweren und blutigen Kämpfen, unter denen die Zivilbevölkerung stark litt.

Auch Venlo lag an vorderster Front. Die Alliierten kämpften sich mühsam aus dem Hochmoor Peel bis zur Maas vor. Je weiter die Besatzer auf ihr eigenes Territorium zurückgedrängt wurden, desto zäher und fanatischer wurden sie. Wegen ihrer strategisch wichtigen Bedeutung wurde die Maasbrücke zwischen Venlo und Blerick zwischen dem 13. Oktober und dem 19. November 1944 wiederholt bombardiert. Die Bevölkerung litt stark unter den andauernden Bombardierungen. Tiefpunkte waren der 4. und 5. November 

Im Herbst 1944 führte Martien Blondel (Pseudonym für Gijs Bertels) Tagebuch. Sein Bericht über die Ereignisse im Herbst 1944 ist in der Publikation „Die swaere noodt“ festgehalten. Blondel notierte in seinem Tagebuch: „Sonntag, 5. November 1944. Das Venloer Herz blutet. Von einer zur anderen Seite wabern mächtige Flammen über der Stadt. Unser schönes Zuhause brennt, und im unruhigen Atem des Nachtwindes leuchten die rötlichen Schimmer so weit an der Wolkendecke entlang, dass ganz Nordlimburg sicher weiß: die Stadt Venlo brennt. Der Kriegsgott hat seine Fackel ins Herz von Venlo gestoßen. [...] Wieder einmal verfehlten die Bomben ihr Ziel im Stadtzentrum rund um die Sint-Nicolaaskerk bei weitem. Die Mädchenschulen in der Grote Kerkstraat stürzten über den Kellern ein, in denen Dutzende von Nonnen begraben wurden. Mitten in der Stadt brachen hier und da Feuer aus. Funken schlugen im Sturm durch die kaputten Fenster der Klaaskerk. Die Wasserleitungen waren zerstört. Das Löschwasser musste von weit her hochgepumpt werden. Die Gluthitze flammte zu einer brüllenden und brodelnden Hölle auf. Ein Funkenregen ergoss sich über die Stadt, die mit ihren fensterlosen Häusern und zerbrochenen Dächern unzählige Brandherde bot. Das könnte der endgültige Untergang sein.“

Doch der Wind flaute ab und ein starker Regen löschte das Feuer. Etwa 16.000 Bürger von Venlo waren in Dörfer nördlich und südlich der Stadt geflohen. Es kam zu Plünderungen, und Venlo verfiel in Unordnung und Anarchie. Auch die Nahrungsmittelknappheit war dramatisch. Die letzte und schwerste Bombardierung traf Venlo am Sonntag, den 19. November 1944. Zwanzig Zivilisten verloren dabei ihr Leben. Am 25. November 1944 sprengten die Besatzer die Maasbrücke. Die offizielle Zahl der Todesopfer der Bombardierung war inzwischen auf 333 gestiegen. Am 3. Dezember 1944 wurde der Stadtteil Blerick nach schweren Kämpfen zwischen den Briten und den Besatzern befreit. Die Briten erholten sich in Blerick von den Kämpfen. Venlo würde noch monatelang besetzt bleiben. Da sich Nord- und Mittellimburg auf der Frontlinie befanden, beschlossen die Besatzer, einen Evakuierungsbefehl für dieses Gebiet zu erlassen. Auch Venlo wurde evakuiert. Die Züge mit den Evakuierten fuhren nach Groningen, Friesland und Drenthe, wo die Limburger in Privathäusern untergebracht wurden. Nach all dem Grauen in Limburg wurden sie im Laufe des Aprils von den Kanadiern im hohen Norden der Niederlande fast geräuschlos befreit.

Monseigneur Boermansstraat, Venlo