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Das Royal Victoria Hospital


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Nach dem Beginn der Landungen in der Normandie am D-Day wurden Tausende verwundete Soldaten in das Royal Victoria Hospital in Netley eingeliefert. Das Krankenhaus wurde während des gesamten Krieges als Lazarett genutzt, in dem Kriegsgefangene und verwundete Soldaten behandelt wurden. 1944 wurde es dem amerikanischen Militär übergeben.

Das Royal Victoria Hospital wurde ab 1939 zur Behandlung von Kriegsverletzten und Kriegsgefangenen genutzt. Neben zahlreichen Soldaten, die aus Dünkirchen zurückkehrten, wurde auch Rudolf Hess nach seinem Alleinflug nach Lanarkshire im Jahr 1941 hier behandelt. Im Januar 1944 wurde das Krankenhaus in Vorbereitung auf die Invasion der Alliierten in der Normandie an das US-Militär übergeben, damit dieses über eine eigene medizinische Einrichtung an der Südostküste Englands verfügte. Die Armee belegte ein kleineres Gebäude im hinteren Teil des Krankenhauskomplexes, während die Marine das Hauptgebäude nutzte. Das Krankenhaus war 1856 gebaut worden, um die stetig steigende Anzahl an verwundeten Soldaten zu bewältigen, die aus dem Krimkrieg zurückkehrten. Aufgrund dessen sahen einige amerikanische Mediziner die Gebäude als veraltet und unzureichend an.

Nach dem D-Day erwies sich das Krankenhaus jedoch als unschätzbar wertvoll: Jeden Tag wurden Hunderte von Männern eingeliefert und laut Aufzeichnungen mussten einmal in einem Zeitraum von 36 Stunden 141 Operationen durchgeführt werden. Bei den Verletzten handelte es sich vor allem um jene Männer, die in Omaha und Utah Beach gelandet waren. Vor dem D-Day wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen, zum Beispiel wurden riesige Bettenreihen errichtet und Massen an chirurgischen Instrumenten bereitgelegt. Verschiedene Berichte über die schrecklichen Verletzungen der verwundeten Rückkehrer verdeutlichen die traumatischen Situationen, mit denen das medizinische Personal konfrontiert wurde, insbesondere die Krankenschwestern, die sich unentwegt um die Verletzten kümmerten. Kriegstrauma und Schusswunden waren weit verbreitet und viele der Männer wurden durch explodierende Minen schwer verletzt.

Im Juli 1945 wurde das Krankenhaus wieder in britische Hände übergeben, nachdem in den vorangegangenen 18 Monaten schätzungsweise 68.000 Patienten behandelt worden waren. Nach dem Krieg verfiel das Krankenhaus zunehmend und in den 1960er Jahren beschädigte ein Großbrand viele der Gebäude des Krankenhauses. Deshalb wurde das Gelände schließlich in den 1970er Jahren abgerissen. An dessen Stelle wurde der Royal Victoria Country Park errichtet. Der Park ist heute für Besucher geöffnet, die das Gelände des alten Krankenhauses besichtigen und den Soldatenfriedhof besuchen können, der sich auf der Rückseite des alten Krankenhausgeländes befindet.

Royal Victoria Country Park, Netley