Belgien / Wahrzeichen

Das Institut Notre-Dame de Bastogne, ein Internat in der Hitze des Gefechts


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Obwohl Bastogne am 10. September 1944 befreit wurde, konnte der Unterricht an der Schule Institut Notre-Dame erst im November teilweise wieder aufgenommen werden. Wenige Wochen darauf befindet sich die Schule im Zentrum der Ardennenoffensive, die am 16. Dezember 1944 beginnt.

Am Tag nach der Offensive begaben sich die letzten Schüler, die dazu noch in der Lage waren, nach Hause zurück. Nach dem 18. war es unmöglich, die Stadt zu verlassen. Auf dem Gelände der Schule Institut Notre-Dame befanden sich noch einige hundert Schüler und etwa 50 Schwestern, zu denen sich bald 600 bis 700 Zivilisten gesellten. In den Kellern wurden verschiedene Bereiche eingerichtet, wie z. B. der „rote Korridor-Schutzraum“, was sich auf die Farbe der Pflastersteine bezieht, oder der „graue Korridor-Schutzraum“ mit Bezug auf die Wandfarbe. Die Schwestern suchten Schutz im Heizungsraum.

Am 20. Dezember bombardierten die Deutschen die Stadt. Ein Granatsplitter durchschlug den Kohlenkeller, traf das Ziborium und verletzte die Oberin, Schwester Emmanuel Didier, tödlich. Sie war das erste zivile Opfer der Offensive. Eine weitere Schwester erlitt eine schwere Verletzung am Bein. Die Stadt war komplett umzingelt, doch Brigadegeneral Anthony McAuliffe weigerte sich, zu kapitulieren. Dies war die berühmte „Nuts“-Anekdote. Neben den Zivilisten, die Zuflucht suchten, kamen auch verwundete amerikanische Soldaten. Ein Klassenzimmer wurde zum Operationssaal umfunktioniert. Die Bedingungen waren schwierig. Es gab nur einen zivilen Arzt vor Ort, es fehlte an Medikamenten und Narkosemitteln. Matratzen und Liegen waren für die Verwundeten reserviert. Die anderen – vor allem Schüler – mussten sich mit Stühlen begnügen. Bei jedem Bombenangriff musste man das Schlimmste befürchten. Trotz der schlechten Bedingungen, der Läuse und der durch die eisige Kälte verursachten Lungenentzündungen überlebten die Schutzsuchenden. Das Wasser kam aus natürlichen Quellen. Glücklicherweise hatte man noch Kartoffeln, Bohnen und Erbsen. Trotz der Bombardierung wurde Weihnachten gefeiert, und es wurden kleine Geschenke verteilt und Lieder gesungen. Am 30. Dezember begannen die Evakuierungen, und am 2. Januar 1945 evakuierten schließlich amerikanische Lastwagen die verbliebenen Menschen nach Arlon.

47, rue de Sablon 6600 Bastogne