Vereinigtes Königreich / Wahrzeichen

Das Truppenlager in Rowlands Castle


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Das Lager A1 im Stansted Forest in Rowlands Castle, Hampshire, beherbergte vor dem D-Day Tausende von Soldaten. Dies war nur eines der Truppenlager im Bereitstellungsraum „A“ rund um Portsmouth und Gosport, in dem Männer und Nachschub für die Verlegung in die Normandie im Juni 1944 untergebracht waren.

Stansted Forest war aufgrund der Nähe des Dorfes zu Portsmouth und der leichten Erreichbarkeit des örtlichen Bahnhofs hervorragend als Standort für ein großes Truppenlager im Bereitstellungsraum A geeignet. Das Dorf verfügte über eine 16 Kilometer lange zivile Sperrzone zur Gewährleistung der Geheimhaltung der Fahrzeug- und Truppenbewegungen, die Anwohner jedoch natürlich betreten durften. Wie bei den anderen Truppenlagern in der Umgebung standen die Anwohner die stationierten Männern sehr positiv gegenüber und halfen oft bei der Essensausgabe und beim Teekochen im Lagerkasino. Übrig gebliebene Rationen wurden an die Kinder verteilt.

Dieses Lager war wie andere auch gut im dichten Wald getarnt. Truppen konnten hier tage- oder wochenlang bleiben, um den geplanten Termin der Operation Overlord zu verbergen. Auf dem Dorfanger wurden tonnenweise Ziegelschutt von bombardierten Gebäuden in Portsmouth zwischengelagert, bis sie wieder aufgebaut werden konnten, später wurde der Anger als Reparaturdepot für Panzerfahrzeuge genutzt. Die Anwohner sahen mit an, wie riesige Matador-LKWs schwere Geschütze durch das Dorf transportierten und dabei die Bürgersteige unter sich zertrümmerten. Als Wiedergutmachung dafür, dass der Lärm der Panzer und Flugzeuge den Schulunterricht störte und das Lager praktisch den Alltag beherrschte, steckten die Soldaten den Kindern vor ihrer Einschiffung immer wieder etwas Geld zu, ließen sie auf Universal Carriern mitfahren und bei der Bedienung der Panzer helfen. Mehrere kanadische Regimenter wurden mit der gleichen Begeisterung empfangen. Die Anwohner luden sie an manchen Abenden zum Tee in ihre Häuser ein und die Soldaten revanchierten sich für deren Großzügigkeit, indem Sie den bei der Hausarbeit aushalfen oder den Familien später Lebensmittelpakete schickten. Die enge Beziehung zwischen den Bewohnern fand ebenso plötzlich ihr Ende, wie sie begonnen hatte: Viele Bewohner wachten eines Tages auf und mussten feststellen, dass das gesamte Lager über Nacht verschwunden war und nur Reste von Öl und Müll zurückgeblieben waren. Da die Truppen ihre unfreiwilligen Gastgeber stets überaus freundlich und warmherzig behandelt hatten, wollten viele Bewohner wissen, welches Schicksal diejenigen ereilt hatten, die an den Stränden der Normandie gelandet waren.

In der Manor Lodge Road in Rowlands Castle wurde ein Gedenkstein an dem Ort angebracht, von dem aus König George VI. die Parade der Truppen und Fahrzeuge durch die Stadt beobachtete, bevor sie sich von Portsmouth aus in die Normandie einschifften. Der Stein trägt folgende Inschrift: „An dieser Stelle inspizierte Seine Majestät König Georg VI. am 22. Mai 1944 die Truppen vor dem Einschiffen zur Invasion und Befreiung Europas und segnete sie in Gottes Namen – Deo Gratias.“

Rowlands Castle, Hampshire PO9 6DA