Deutschland / Wahrzeichen

Flakturm Tiergarten


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Der Flakturm Tiergarten war der erste Flakturmkomplex Berlins. Er diente zum Schutz vor Luftangriffen, gleichzeitig aber auch als Lazarett und Lager für Kunstwerke. Während der Schlacht um Berlin war der Turm ein bevorzugtes Ziel für Angriffe der sowjetischen Luftwaffe und Artillerie. Der Bunkerkomplex wurde in der Nachkriegszeit vollständig gesprengt.

Der Flakturm Tiergarten, auch bekannt als „Zoo-Bunker“, war der erste Flakturmkomplex Berlins und wurde zum Schutz vor den alliierten Luftangriffen errichtet. Der Bau des G-Turms (Geschützturms) begann im Oktober 1940 und er wurde im April 1941 fertiggestellt. Der Turmkomplex umfasste sechs Stockwerke und einen Keller und beherbergte nicht nur das Personal der Luftwaffe, sondern wurde auch als Lazarett genutzt. Die Türme dienten genau wie die anderen Flakkomplexe auch als Luftschutzbunker und waren für 30.000 Personen konzipiert. Im zweiten Stockwerk befanden sich außerdem klimatisierte Räume, in denen Kunstwerke aus vierzehn Berliner Museen gelagert wurden.

Der Turmkomplex verfügte über ein eigenes autonomes Wasser- und Stromversorgungssystem. In der Nähe des G-Turms wurde auch ein L-Turm (Leitturm) errichtet, der als Kommando- und Koordinationszentrale für sämtliche Flak-Einheiten Berlins diente. Während der Schlacht um Berlin wurde der L-Turm zum Gefechtsstand für weitere Garnisonseinheiten und Dienststellen und war praktisch eine riesige Funkzentrale, die eine Kommunikation zwischen der eingekesselten Hauptstadt und der Außenwelt ermöglichte. Aufgrund ihrer Größe und Funktion wurden die Türme schnell zu bevorzugten Zielen der sowjetischen Artillerie und Luftwaffe, wodurch sowohl das Bunkerpersonal als auch die Bevölkerung und die Patienten praktisch in ihrem Inneren eingeschlossen waren.

Die Garnison kapitulierte am 1. Mai 1945 – schneller als die sowjetischen Truppen erwartet hatten – und etwa 2.500 Deutsche wurden gefangen genommen (einschließlich 1.500 Verwundete aus dem Bunkerkrankenhaus). Nach dem Krieg wurden die Bunker kurzzeitig als Zivilkrankenhaus und Obdachlosenunterkunft genutzt, bevor beide Bunker nach mehreren Sprengungen im Jahr 1947 und 1948 von den britischen Truppen zerstört wurden. Die Überreste wurden zwei Jahrzehnte später von den Westberliner Behörden abgetragen.