Deutschland / Festung

Hochbunker Pallasstraße


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Der Hochbunker Pallasstraße ist ein ehemaliger Bunker der Reichspost. Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte er während des Kalten Krieges als Zivilschutzbunker.

Der Bunker in der Pallasstraße in Berlin-Schöneberg wurde zwischen 1943 und 1945 von sowjetischen Zwangsarbeitern errichtet, die in der nahe gelegenen Schule untergebracht waren, oft zusammen mit ihren Familien. Der Bunker befand sich in der Nähe des Berliner 1973 abgerissenen Sportpalasts, in dem Joseph Goebbels seine berühmte Sportpalastrede hielt. Ursprünglich sollten die fünf Etagen des Bunkers für Büroräume und Gerätschaften des Fernmeldeamts der nahe gelegenen Reichspost genutzt werden. Auch ein Lastenaufzug sollte hinzugefügt werden, dessen zugemauerte Öffnungen noch heute zu erkennen sind.

Im April 1945 war der Bau jedoch wegen Materialmangels noch immer nicht fertiggestellt und blieb daher ein reiner Rohbau. Nur zwei Drittel der Decke waren mit Beton bedeckt und die Bunkereinrichtung war ebenfalls noch immer nicht installiert worden. In den ersten Nachkriegsjahren unternahm die US-Armee mehrere erfolglose Versuche, den Bunker zu sprengen. In der Folgezeit blieb der Bunker jahrzehntelang ungenutzt und wurde mit Graffiti übersät. Er wurde jedoch aufgrund des Zivilschutzgesetzes als Zivilschutzanlage für den Fall eines möglichen Krieges bewahrt. Nach dem Abriss des Sportpalastes wurde ein neuer Wohnkomplex errichtet, der später „Pallasseum“ getauft wurde. Der leere Bunker wurde beim Bau einbezogen, da er nicht abgerissen werden konnte. Von 1986 bis 1989 wurde der Bunker auf Wunsch des Alliierten Kontrollrats von West-Berlin zu einem Zivilschutzbunker ausgebaut, was zu Protesten unter den Anwohnern führte.

Im Jahr 1987 diente der Bunker auch als einer der Drehorte für Wim Wenders’ bekannten Film „Der Himmel über Berlin“. Seit 2002 wird der Bunker als Gedenkstätte genutzt. Im Jahr 2010 wurde er als Zivilschutzanlage entwidmet. Ein Jahr später wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Heute dient es als Gedenkstätte für den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg.