Deutschland / Wahrzeichen

Kaserne Rathenower Straße


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In der Kaserne an der Rathenower Straße war das Wachbataillon Großdeutschland stationiert, das eine Schlüsselrolle bei der Vereitelung der Verschwörung vom 20. Juli 1944 spielte. Heute stehen nur noch wenige Gebäude der ehemaligen Kaserne.

Die vormalige Kaserne des Wachbataillons Großdeutschland befand sich im Bereich zwischen Kruppstraße, Rathenower Straße, Seydlitzstraße und Invalidenstraße. Ursprünglich wurde hier ein riesiger Kasernenkomplex für drei Wachregimenter der preußischen Armee errichtet. Nach der Auflösung der Regimenter im Jahr 1919 waren hier einige Einheiten des „Freikorps“ (die 1919 den Spartakistenaufstand niederschlugen) und Sicherheitseinheiten stationiert.

Im Jahr 1922 wurde auf dem Gelände ein Berliner Wachregiment eingerichtet, das protokollarische Aufgaben in der deutschen Hauptstadt erfüllen sollte. 1939 wurde aus der Einheit die Infanteriedivision Großdeutschland gebildet, eine Eliteeinheit der Wehrmacht. Während ein Großteil des Regiments in Frankreich und der Sowjetunion im Einsatz war, blieb dessen Wachbataillon in Berlin, um protokollarische Aufgaben zu erfüllen, bei Aufräumarbeiten zu helfen, nach Opfern von Luftangriffen zu suchen und verschiedene Zwangsarbeitslager in der Nähe zu bewachen. Das Bataillon spielte eine entscheidende Rolle beim Attentat vom 20. Juli 1944: Es erhielt von den Verschwörern unter der Führung von Claus von Stauffenberg den Befehl, nach dem Attentat die NSDAP- und SS-Leitung in Berlin zu verhaften.

Nachdem einem persönlichen Telefongespräch zwischen Bataillonskommandeur Otto Ernst Remer und Hitler ging das Wachbataillon stattdessen gegen die Verschwörer vor, von denen die meisten später gefoltert und hingerichtet wurden. Zu Beginn der Schlacht um Berlin waren Überreste des Bataillons, das nun wieder Wachregiment Berlin hieß, in verschiedenen Stadtteilen in Kämpfe gegen die vorrückenden sowjetischen Truppen verwickelt. Die Reste des Bataillons schafften es später zum Großteil, aus der Stadt auszubrechen. Das Gelände wurde zwischen dem 29. und 30. April 1945 von der sowjetischen 207. Infanteriedivision eingenommen, die dort ihr Divisionshauptquartier einrichtete.

Nach dem Krieg wurde das Gebiet entmilitarisiert und die meisten Gebäude (insbesondere die zwischen Seydlitzstraße und Invalidenstraße) wurden abgerissen. Einige der Unterkünfte der ehemaligen Kaserne in der Rathenower Straße stehen noch heute und werden als Bürogebäude genutzt, während andere Teile durch den Fritz-Schloß-Park und moderne Wohnblocks ersetzt wurden.