Deutschland / Wahrzeichen

Das Gebäude der ehemaligen jugoslawischen Gesandtschaft


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Das Gebäude der ehemaligen jugoslawischen Gesandtschaft wurde in NS-Zeit errichtet und diente auch als Hauptquartier des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete. Heute beherbergt es die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik.

Das Gebäude der jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin in der Rauchstraße wurde auf dem Gelände der ehemaligen Villa des jüdischen Industriellen Paul Mendelssohn Bartholdy, der Enkel des berühmten Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, errichtet. Es wurde zwischen 1939 und 1940 nach Plänen von dem Architekten des Berliner Olympiastadions Werner March gebaut. March erhielt dabei Vorgaben von Albert Speer, der zugleich Generalbauinspektor für Berlin war. Die plastischen Elemente des Gebäudes wurden von Arno Breker entworfen, einem weiteren bekannten Künstler der NS-Zeit. Zu Beginn diente das Gebäude als Residenz der jugoslawischen Gesandtschaft. Nach der deutschen Invasion in Jugoslawien und Griechenland im Frühling 1941 und der Zerschlagung des jugoslawischen Staats beherbergte es verschiedene Reichsministerien und Abteilungen der NSDAP.

Im Mai 1941 verlegte auch Alfred Rosenberg, einer der Hauptideologen der NSDAP, sein Büro in das Gebäude, aus dem später das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete hervorging. Das Ministerium hatte den Auftrag, Experten zu versammeln und Pläne für die Besatzungspolitik in den Ostgebieten vorzubereiten, die im Zuge der Operation Barbarossa von der Wehrmacht erobert wurden. Am 29. Januar 1942, neun Tage nach der berüchtigten Wannsee-Konferenz, war das Gebäude der Austragungsort für deren Folgekonferenz, in deren Rahmen sechzehn Teilnehmer aus dem Rosenberg-Ministerium, der Wehrmacht, dem Reichssicherheitshauptamt, der Partei-Kanzlei und dem Justizministerium die Umsetzung der Beschlüsse der Wannsee-Konferenz besprachen. Das Ministerium verlegte im Sommer 1942 seinen Sitz in die ehemalige sowjetische Botschaft in der Straße Unter den Linden.

Das Gebäude in der Rauchstraße wurde anschließend als Gästehaus des „Großdeutschen Reiches“ genutzt. Als eines von zwei Gebäuden in der Rauchstraße überstand es die Luftangriffe der Alliierten. Von 1945 bis 1953 wurde es von der Militärmission der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien genutzt und zwischen 1953 und 1990 fungierte es als Sitz des Obersten Rückerstattungsgerichts für Berlin. Seit 1995 wird das Gebäude von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) genutzt.