Niederlande / Geschichte

Operation Pegasus II


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Die Operation Pegasus II ereignete sich November 1944. Es war ein Versuch, gestrandete britische Soldaten über den Rhein in befreites Gebiet zu bringen. Die Operation scheiterte weitgehend, von 116 beteiligten Männern erreichten nur 7 das sichere Südufer des Rheins.

Die Befreiung Europas beginnt mit der Invasion der Normandie am 6. Juni 1944. Nach heftigen Kämpfen im Sommer wurden Anfang September in schnellen Tempo große Teile Frankreichs und Belgiens befreit. Am Sonntag, den 17. September 1944, machten die Alliierten sich von Belgien aus auf den Weg in die Niederlande, um den Krieg schnell zu beenden. Im Rahmen der Operation Market Garden sollen die Rheinbrücken bei Arnheim von britischen Luftlandetruppen eingenommen werden. Dieser Teil der Operation wurde als „Schlacht um Arnheim“ bekannt.

Der Plan schlägt fehl. Die Alliierten kommen nicht weiter als die Betuwe. Der Rhein wird zur Frontlinie zwischen Arnheim und Rhenen. Im Süden befinden sich die Alliierten, am Nordufer die deutschen Truppen.

Bereits während der Kämpfe und auch in der Zeit danach werden britische Luftlandetruppen in der Nähe von Arnheim und Oosterbeek von ihren eigenen Truppen abgeschnitten. Einige waren an falscher Stelle abgesetzt worden, wie zum Beispiel eine große Gruppe, die in der Nähe der Mossel landete. Andere kommen vom Weg ab oder können ihre eigenen Truppen nicht mehr erreichen. Es gibt auch britische Soldaten, zum Teil verwundet, denen es gelungen ist, aus der Gefangenschaft zu entkommen. All diese Männer durchstreifen die Veluwe. Mit Hilfe des Widerstands können sie sich verstecken. In und um Ede waren einige hundert britische Soldaten untergetaucht.

Nach Rücksprache mit dem Hauptquartier der Alliierten in Nimwegen wurde beschlossen, sie zu ihren eigenen Truppen im befreiten Gebiet südlich des Rheins zurückzubringen. Es wird eine große Fluchtaktion geplant. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1944 gelingt 138 Männern die Flucht: Operation Pegasus I.

Da nicht alle untergetauchten alliierten Soldaten an der Operation Pegasus I teilnehmen konnten, ist im November 1944 eine zweite Fluchtoperation geplant: Pegasus II.

Am Donnerstag, dem 16. November 1944, versammelten sich 84 alliierte Soldaten (darunter britische Luftlandetruppen und britisches Luftwaffenpersonal) und niederländische Zivilisten in den Hühnerställen der Familie Wolfswinkel bei Lunteren. Es regnete und war kalt. In der Nacht vom 16. auf den 17. November brachen sie auf. Am frühen Morgen erreichten sie Wekeromse Zand, wo sie den Tag verbrachten. Hier schlossen sich sechs weitere Personen der Gruppe an. In der nächsten Nacht, vom Freitag 17. auf Samstag 18. November, setzte die Gruppe (inzwischen 90 Personen) ihren Weg fort in Richtung Westerrode an der Straße Ede-Otterlo. Sie kamen später als geplant an. Bei Westerrode schließen sich drei weitere Personen der Gruppe an. Eine weitere Gruppe mit 23 Personen ist jedoch immer noch nicht eingetroffen. Es wurde beschlossen, nicht auf sie zu warten und den Weg fortzusetzen.

Über das Mosselse Feld ging es weiter nach Planken Wambuis. Unterwegs entschied sich der britische Kommandant Major Maguire trotz der Proteste der Anführer des niederländischen Widerstands für eine kürzere Route. Die Gruppe geriet dadurch am Hindekamp zwischen deutsche Artilleriestellungen. Nach einem deutschen „Halt“ versteckte sich ein Teil der Gruppe im Gebüsch. Das Signal zum Weitergehen erreichte danach nicht alle.

Auf der Heidebloemallee angekommen, schien nur die Vorhut mit 40 Mann anwesend zu sein. Als die Nachzügler sich schließlich auf den Weg zur Vorhut machten, wurde auf sie geschossen. Einige wurden verwundet oder in Kriegsgefangenschaft genommen. Der Anführer der Nachhut, Major Coke, gelangte versehentlich zum deutschen Kommandoposten und wurde dort getötet.

Die Vorhut mit Major Maguire bemerkt das Feuergefecht auf dem Weg zum alten Rijksweg 24 (heute N224). Beim Überqueren der Straße wird die Gruppe mit Maschinengewehren beschossen. Da die Briten nur ein paar leichte Waffen bei sich hatten, konnten sie sich nicht verteidigen. Die Männer flohen und versteckten sich im Wald.

Von der Vorhut waren noch siebzehn zusammen, darunter Major Maguire. Sie passierten den im Bau befindlichen Rijksweg 12 (heute A12) und hielten entlang der Bahnlinie an. Dort wurden sie am frühen Morgen des 18. November 1944 gefangen genommen.

Nur kleinen Gruppen gelingt es, den Rhein zu erreichen. Letztlich kommen von den 116 Teilnehmern nur sieben Mann sicher am Südufer des Rheins bei den amerikanischen Truppen in befreitem Gebiet an.

Die traurige Bilanz ist, dass während der Operation zwei Teilnehmer und ein amerikanischer Retter getötet wurden. Ein niederländischer Widerstandskämpfer stirbt wenige Tage später an seinen Verletzungen. Ein Mann wird vermisst und nie gefunden. Zwölf der 48 Gefangenen werden verletzt und drei werden von den Deutschen als Widerstandskämpfer enttarnt. Diese Widerstandskämpfer wurden am 8. März 1945 in der Woeste Hoeve erschossen. Den anderen 64 Teilnehmern gelingt die Flucht, sie tauchen erneut unter.