Niederlande / Geschichte

Luftlandungen auf der Ginkelse Heide


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Im Rahmen der Operation Market Garden landeten im September 1944 britische Fallschirmjäger auf der Ginkelse Heide. Dies führte zu heftigen Kämpfen mit den dort anwesenden deutschen Truppen.

Die Befreiung Europas begann mit der Invasion der Normandie am 6. Juni 1944. Nach heftigen Kämpfen im Sommer wurden Anfang September in schnellen Tempo große Teile Frankreichs und Belgiens befreit. Am Sonntag, den 17. September 1944, machten die Alliierten sich von Belgien aus auf den Weg in die Niederlande, um den Krieg schnell zu beenden. Im Rahmen der Operation Market Garden sollten die Rheinbrücken bei Arnheim von britischen Luftlandetruppen eingenommen werden. Dieser Teil der Operation wurde als „Schlacht um Arnheim“ bekannt.

Die deutschen Truppen wurden am Sonntagnachmittag Zeuge der Luftlandungen in der Nähe von Renkum und Wolfheze. Das deutsche Oberbefehlskommando in den Niederlanden schickte sofort das SS Wachbataillon 3 (ca. 750 Mann, hauptsächlich niederländische Soldaten im deutschen Militärdienst) von Amersfoort nach Ede. Nach seiner Ankunft in Ede richtete der deutsche Bataillonskommandeur, SS-Sturmbannführer Paul Anton Helle, das Hotel Pension de Langenberg als seinen Kommandoposten ein. Im Laufe des Abends und während der Nacht trafen dort seine Truppen aus Amersfoort ein.

Von dort aus schickte er die Truppen in Richtung Ginkelse Heide. Es folgten schwere Kämpfe mit den gelandeten britischen Soldaten, die sich inzwischen am Waldrand rund um die Heide verschanzt hatten. Am nächsten Morgen verlegte Helle seinen Kommandoposten in die Herberge Zuid-Ginkel.

Am Montagnachmittag, den 18. September, ruhte sich Helle im Schankraum der Herberge aus. In der Nacht hatten seine Truppen die Ginkelse Heide weitgehend von den Briten erobert. Helle platzierte seine schweren Waffen nördlich des Rijksweg 24 (heute N224), östlich der Herberge. Die Kämpfe hatten etwas nachgelassen, aber ein erneuter deutscher Angriff stand bereits bevor. Zur gleichen Zeit warteten britische Truppen auf die Landung der 4. Fallschirmjägerbrigade, die durch Bodennebel in England jedoch verzögert wurde.

Gegen drei Uhr morgens bemerkte Helle’s Adjutant, SS-Untersturmführer Albert Naumann, im Schankraum den starken Lärm der Flugzeuge. Als er das imposante Schauspiel mit den vielen Flugzeugen erblickte, die aus Südwesten eintrafen, wurde ihm klar, dass schnelles Handeln gefragt ist. Fast 1900 britische Fallschirmjäger landeten direkt über dem SS Wachbataillon. Helle wurde unsanft aus dem Schlaf geweckt. Mit den anwesenden Männern floh er durch die Hintertür in Richtung Hindekamp. Der Kommandant für schwere Waffen, ein Veteran, richtete seine Geschütze auf die Fallschirmjäger, die sich Helles Hauptquartier näherten. Kurze Zeit später schalteten die Briten diese Geschütze aus. Der Kommandant der 4. Fallschirmjägerbrigade, Brigadegeneral Hackett, nahm persönlich sechs Deutsche in der Nähe des Schafstalls gefangen.