Deutschland / Friedhof

Sowjetischer Ehrenfriedhof Rathenow


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Die pulsierenden urbanen Zentren und großen Verkehrswege sind weit weg im Westhavelland. Dabei war Rathenow einst ein bedeutendes Zentrum der optischen Industrie. Zu DDR-Zeiten kamen die Brillen aus der Havelstadt, doch die Anfänge der optischen Industrie lagen bereits im 19.Jahrhundert. Auch im Frühjahr 1945 war die Stadt an der Havel ein Zentrum. Ein Zentrum der letzten Kämpfe im Zweiten Weltkrieg, die sich hier über eine Woche hinzogen.

Der Grund dafür war nicht die optische Industrie, sondern die geografische Lage. Die Havel verläuft hier auf ihren Weg in die Elbe in Nord-Süd-Richtung und bildete somit eine natürliche Verteidigungslinie gegen die vorrückende Rote Armee aus dem Osten. Kaum 20 Kilometer von Rathenow in Richtung Westen an der Elbe war bereits das Aufmarschgebiet der amerikanischen Truppen. Angesichts der deutschen Verbrechen im Osten wollten die deutschen Soldaten unter allen Umständen einer Gefangennahme durch die sowjetischen Truppen entgehen. Rathenow war somit ein strategisch wichtiger Ort und wurde von der nationalsozialistischen Führung zur Festung erklärt, um die Rückzugsmöglichkeiten nach Westen aufrechtzuhalten. Infolge der tagelangen heftigen Kämpfe im Stadtgebiet wurde ein Großteil der Rathenower Innenstadt zerstört. Erst am 4.Mai war der Krieg in Rathenow vorbei.

In der Nähe des Hauptbahnhofes inmitten einer alten Arbeitersiedlung befindet sich mit dem sowjetischen Ehrenfriedhof ein historisches Zeugnis dieser erbitterten Kämpfe. Um einen massiven Obelisken mit goldenem Stern gruppieren sich die Gräber von 422 sowjetischen Soldaten und Offizieren. Die Anordnung der Grabsteine ist ungewöhnlich, denn die versetzt stehenden Steine stehen in Doppelreihen um die Rasenflächen. Am Eingang des Friedhofes verweist eine Marmorplatte auf das Einweihungsjahr 1949 und die Neugestaltung 1985.

Source: Berlins Taiga

Ferdinand-Lassalle-Straße 4-5, 14712 Rathenow