Niederlande / Festung

Der unterirdische Bunker von Seyss-Inquart: Ein verborgenes Stück Geschichte in Apeldoorn


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Im Schatten der tumultartigen Kriegsjahre, im Februar 1944, zog der Reichskommissar Arthur Seyss-Inquart mit seinem Stab von Den Haag/Wassenaar ins ruhige Apeldoorn. Dieser Umzug war nicht einfach eine bürokratische Umstrukturierung; er umfasste die Errichtung eines geheimen Kommandobunkers, tief verborgen entlang der Loolaan in Apeldoorn.

Die Ereignisse finden in einer Zeit statt, in der die Besetzung der Niederlande durch das nationalsozialistische Deutschland ihren Höhepunkt erreichte. Seyss-Inquart, zusammen mit seinem General Friedrich Wimmer, beschloss den Bau eines unterirdischen Bunkers im Garten einer konfiszierten Villa in der Loolaan 554. Der Bunker, ein Meisterwerk aus Stahlbeton, maß 35 Meter in der Länge und 13,25 Meter in der Breite. Dieses stark befestigte Komplex beherbergte nicht nur Büros für hochrangige Nazi-Beamte, sondern auch Annehmlichkeiten wie ein Schlafzimmer, ein Badezimmer mit Dusche und sogar eine Telefonzentrale.

Der Bunker diente nicht nur als persönliches Refugium von Seyss-Inquart, sondern auch als strategischer Knotenpunkt für die Spitzenkräfte des Justizministeriums. Zu dieser Zeit zog Seyss-Inquart mit seiner Familie in eine andere konfiszierte Villa in der Parkstraat in Velp. Die unruhigen Zeiten des Dolle Dinsdag zwangen ihn jedoch zu einer weiteren Umsiedlung auf das Landgut Spelderholt in Beekbergen, wo die Umgebung trotz zunehmender Kriegshandlungen vergleichsweise ruhiger war.

Der Bunker wurde zu einem symbolischen Bollwerk der Naziführer, aber sein Schicksal nahm nach der Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands eine unerwartete Wendung. In der Hast der Flucht ließ Seyss-Inquart den Bunker mit all seinem Inhalt zurück, was zu einer faszinierenden Entdeckung führte. Bei der Befreiung von Apeldoorn stellte sich heraus, dass der Bunker vollständig intakt war, wie eingefroren in der Zeit und ein stummer Zeuge der dramatischen Ereignisse, die sich dort abspielten.

Obwohl der Bunker nicht öffentlich zugänglich ist, hat die moderne Technologie ein virtuelles Fenster zu diesem historischen Monument geöffnet. In der Zentralbibliothek von CODA können Besucher auf einem digitalen Multitouch-Tisch eine virtuelle Reise durch den Bunker unternehmen. Die 3D-Anwendung bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Räume zu erkunden, die einst Schauplatz der strategischen Entscheidungsfindung der Naziführung waren. 

Loolaan 554, 7315 AG Apeldoorn