Niederlande / Geschichte

Flucht aus dem 'Luftlandemilitärkrankenhaus' in Apeldoorn.


Lesezeichen

Teilen

Routenplaner


Die gescheiterte Luftlandeoperation Market - zusammen mit der Bodenoperation Garden - im September 1944 führte zu vielen alliierten Verlusten in von Deutschland besetztem Gebiet. In Apeldoorn richteten die Deutschen ein provisorisches Krankenhaus in den Kasernen für die britischen Verwundeten ein, aber auch hier sind sie letztendlich nicht sicher. Ein schottischer Arzt beschließt zu fliehen.

Die Luftlandeoperationen britischer Fallschirmjäger sind Teil einer der größten Alliierten Operationen überhaupt: Operation Market Garden (17.-26. September 1944). Die Offensive erweist sich als zu ehrgeizig. Heftiger deutscher Widerstand, kombiniert mit falsch gelandeten Fallschirmjägern und Problemen bei der Versorgung und medizinischen Hilfe, führen zum Scheitern der großangelegten Operation. Die Alliierten verlieren insgesamt 17.000 Soldaten (getötet, verwundet oder vermisst), und auf deutscher Seite sterben zwischen 8.000 und 13.000 Soldaten. Tausende Zivilisten kommen ebenfalls ums Leben.

In der Nähe von Arnheim werden 11.000 Fallschirmjäger abgesetzt. Nur 2.400 von ihnen schaffen es, nach Kämpfen in Oosterbeek und Arnheim den Rhein zurück in die Betuwe zu überqueren. Die übrigen Soldaten sterben oder werden gefangen genommen. Die Alliierten haben so viele Verwundete, dass sie sie nicht in sicherere Gebiete transportieren können. Es wird beschlossen, die Verwundeten ins noch besetzte Apeldoorn zu bringen.

Das vorübergehende 'Luftlande-Militärkrankenhaus' steht unter der Leitung von Oberst Doktor Graeme Matthew Warrack. Er selbst wurde am 17. September westlich von Arnheim abgesetzt und bittet am 24. September die Deutschen um einen vorübergehenden Waffenstillstand. Ihm wird die Erlaubnis erteilt, innerhalb von zwei Stunden 450 Verwundete vom Schlachtfeld zu den britischen Linien mit deutschen Transportmitteln zu bringen. Warrack selbst bleibt bei den verbleibenden Verwundeten. Nach einem weiteren Tag Kampf in Oosterbeek gibt Warrack sich freiwillig gefangen. Warrack und fast 1.800 verwundete Soldaten werden von den Deutschen in die Willem III-Kaserne in Apeldoorn gebracht.

Das Krankenhaus wird von den Briten selbst geführt. Warrack wird der Kommandeur des Luftlandekrankenhauses und versorgt zusammen mit britischen und deutschen Ärzten die Verwundeten. Nach einigen Wochen werden die gefangenen alliierten Soldaten doch in Kriegsgefangenenlager in Deutschland geschickt. Als sich herausstellt, dass sie ab dem 26. Oktober deportiert werden, beschließt Warrack, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Er versteckt sich zwei Wochen lang über der Tür seines Büros, bevor er einen Fluchtversuch unternimmt. Mit Hilfe des Widerstands gelingt es ihm, im Februar 1945 hinter die alliierten Linien zurückzukehren.

Am 17. April 1945 werden die Kasernen und Apeldoorn von den Kanadiern befreit. Das Kasernenkomplex wird anschließend als Internierungslager für Kollaborateure und Deutsche genutzt. Im Jahr 1984 enthüllt der ehemalige Kommandant des Luftlandekrankenhauses, Warrack, eine Gedenktafel am Gebäude 24 des Kasernenkomplexes. Das Gebäude wurde 2012 offiziell als 'Graeme Warrack-Gebäude' benannt. Im Gebäude befindet sich der 'Graeme Warrack-Raum', der originale Arbeitsplatz von Oberst Doktor Warrack im Jahr 1944, eingerichtet mit Büchern, Utensilien und Ausrüstungsgegenständen der 1. Luftlandedivision. Jährlich findet im September eine Kranzniederlegung statt.

 

Koning Willem III Kazerne Sportlaan 55 7312 TG Apeldoorn