Niederlande / Geschichte

Dump Deelen: die große kanadische Müllkippe auf dem Flugplatz in Deelen.


Lesezeichen

Teilen

Routenplaner


Nach der Kapitulation der Deutschen gegenüber den Truppen in Nordwesteuropa am 4. Mai 1945 bereitet sich die Erste Kanadische Armee darauf vor, nach Hause zurückzukehren. Eine Menge Ausrüstung bleibt auf dem Flugplatz Deelen zurück, darunter Feldkrankenhäuser, Werkstätten und alles andere, was eine Armee benötigen könnte. Insgesamt wird der Flugplatz zu einer "Müllkippe" für mehr als 37.000 Fahrzeuge.

Kanadische Motorräder, Jeeps, Aufklärungsfahrzeuge, Panzer, Lastwagen, Artilleriestücke, aber auch Drehbänke und andere Ausrüstungsgegenstände werden auf dem Flugplatz Deelen und in der Umgebung verteilt aufgestellt. Die Fahrzeuge stehen in dicken Reihen. Die Gesamtgröße ist enorm. Schnell wird es umgangssprachlich als "Dump Deelen" bekannt.

Nach mehreren Monaten Verhandlungen beschließt die niederländische Regierung, alle Ausrüstungsgegenstände in diesem "Demob Vehicle Park" zu kaufen. Alle Fahrzeuge werden soweit möglich restauriert, und die unbrauchbaren Teile und Stahl (d. h. Panzer und Artillerie) werden bei Auktionen verkauft. Einige werden direkt an für den Wiederaufbau wichtige Unternehmen verkauft. Dieser Verkauf wird von der Fahrrad- und Automobilindustrie (RAI) als unfaire Konkurrenz angesehen, was zur Einbeziehung großer Autoimporteure in den Verkaufsprozess führt. Sie richten Büros in einem mobilen Büroanhänger auf der Deponie ein, von wo aus Testfahrten und Verkäufe organisiert werden.

Ein Teil des kanadischen Abfalls geht an staatliche Unternehmen wie die Staatsbetriebe für Post, Telegrafie und Telefonie (PTT) und die Königliche Marechaussee sowie an die Feuerwehr. Der Großteil wird jedoch an verschiedene militärische Einheiten verkauft. Teilweise für alle militärischen Zweige im eigenen Land, da ein erheblicher Teil für den Krieg in der damaligen Kolonie Niederländisch-Indien bestimmt ist. Kilometerlange Konvois durchqueren die ansonsten ruhige Veluwe nach Amsterdam und Rotterdam, von wo aus sie nach Niederländisch-Indien verschifft werden.

Nach fünf Jahren deutscher Besatzung herrscht in den Niederlanden immer noch ein enormer Mangel. Die großen Engpässe in verschiedenen Bereichen - und natürlich Profitgier - führen auch zu Diebstahl. Zahlreiche Briefe und Artikel in den Archiven berichten von Diebstählen durch Zivilisten, aber auch von weit verbreitetem Diebstahl und Betrug durch das Personal. Bald darauf wird ein Zaun um den Flugplatz mit dem kanadischen Abfall errichtet, der von Generatoren unter tausend Volt elektrifiziert wird. Abgesehen von einigen einfallsreichen Dieben nimmt der Diebstahl danach deutlich ab. Leider kostet diese Maßnahme auch das Leben eines Soldaten, der zur Arbeit auf Dump Deelen ging. Unwissentlich läuft er bei dichtem Nebel in den Zaun und stirbt.

 

Delenseweg, 6877 AE Deelen