Die Familie Král: Widerstand und Bestrafung

Während ihrer Zeit in Pilsen wohnten Jozef Gabcik und Jan Kubis an dieser Adresse bei der Familie Král. Gabcik und Kubiš waren tschechische Fallschirmjäger und Mitglieder des Widerstands, die an dem berühmten Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich, einen wichtigen deutschen Nazi-Beamten, beteiligt waren.

Am 30. Dezember 1941 trafen die beiden gemäß den Anweisungen der Mission hier ein, um Václav, den Polizeipräsidenten von Pilsen, zu treffen. Mit dem Kennwort "Ada grüßt Pilsen - 8. März ist gut" melden sie sich in der Wohnung, und nach kurzem Zögern nimmt Václav die beiden bereitwillig auf. Er sorgte dafür, dass sie falsche Arbeitsbücher erhielten, und vermittelte den Kontakt nach Prag, den er von seinem ehemaligen Polizeikollegen Jan Bejbl bekommen hatte. Mit dem Abflug der Fallschirmspringer nach Prag, um ihre Mission fortzusetzen, blieb Václavs Adresse für kurze Zeit inaktiv.

Václav beteiligte sich auch an den Vorbereitungen zur Operation Canonbury im April 1942, einem Bombenangriff auf die Škoda-Rüstungsfabrik in Pilsen, an dem auch Gabčík und Kubiš beteiligt waren.

Am 16. Juni meldete sich jedoch Karel Čurda, ein weiterer tschechischer Fallschirmjäger, der an der Operation Canonbury beteiligt gewesen war, bei der Gestapozentrale in Prag. Er enthüllte nach und nach alle Unterstützer, die ihm bei seinen geheimen Aktivitäten geholfen hatten. Dazu gehörte auch die Familie Král, die am Mittwoch, dem 17. Juni, dem Tag nach dem Verrat von Čurda, in ihrer Wohnung verhaftet wurde.

Am 22. Oktober 1942 verließ ein Transport mit mehr als 460 Personen die Stadt Bohušovice nad Ohří. Am nächsten Tag kam er im Konzentrationslager Mauthausen an. Am Morgen des 24. Oktober, kurz vor 09:30 Uhr, begannen die ersten Namensaufrufe. Um 08:56 Uhr wurde Helena Králová, die Tochter von Václav, ermordet. Um genau 10:04 Uhr wurde Pavla Králova, Václavs Ehefrau, durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Václav selbst wurde um 16:58 Uhr hingerichtet. Überwacht wurde das Ganze von einer eigens gebildeten Kommission von Gestapobeamten aus Prag, die am Vortag in Mauthausen eintraf.

An dieser Stelle befindet sich auch eine Gedenkstätte für Gabcik und Kubiš.