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Ein unbekanntes Grab in Krewerd


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Als Lebensmittelhändler war Ruurd de Bruin eng in den aufkommenden Widerstand im Nordosten Groningens eingebunden. Im August 1944 wurde er in Winschoten verhaftet und auf der Winschotener Polizeiwache verhört, anschließend wurde er in die SD-Stelle in Delfzijl verlegt. Am 10. September 1944 wurde Ruurd aus seiner Zelle geholt und zwischen Krewerd und Holwierde hingerichtet.

Hilbrand de Bruin, Ruurds Bruder, nahm im Oktober 1943 eine führende Position im aufkommenden Widerstand im Nordosten Groningens ein. Als Lebensmittelhändler besuchte Ruurd viele Menschen in und um Winschoten. Da Ruurd wenig Beachtung fand, wurde ihm bald eine wichtige Aufgabe im Widerstand übertragen. Er verteilte Lebensmittelkarten und illegale Zeitschriften und brachte Menschen untergetaucht um. Da Ruurds Bruder bald eine führende Rolle bei der KP und LO in Winschoten und Umgebung spielte, übernahm Ruurd fast unbemerkt die wichtigsten Aufgaben.

Neben der Widerstandsarbeit war Ruurd als Ältester der Familie auch für die beiden Untergetauchten verantwortlich, die längere Zeit bei der Familie blieben. Der Sicherheitsdienst wurde im August 1944 auf Hilbrands Arbeit aufmerksam und führte am 8. September eine Razzia durch. Beide Brüder waren zu Hause, Ruurd hörte oben Oranje-Radio und Hilbrand war in seinem Versteck. Der SD durchsuchte das Haus, konnte Hilbrands Versteck jedoch nicht finden. Ruurd wurde daraufhin schrecklich misshandelt und verhört, doch er weigerte sich, den Ort des Verstecks ​​preiszugeben. Die SD-Angehörigen benahmen sich wie Teufel, Fotos wurden von der Wand gerissen und mit Füßen getreten; Schüsse wurden in die Ecken und durch die Wände abgefeuert.

Hilbrand konnte alles hören und hatte Angst. Als die SD-Angehörigen erschöpft waren und Hilbrand nicht gefunden werden konnte, wurden Ruurd und seine Schwester Grietje abgeführt. Sie wurden auf der Polizeiwache in Winschoten verhört und von dort zur SD-Stelle in Delfzijl überstellt. Am 10. September 1944 wurde Ruurd aus seiner Zelle geholt und zwischen Holwierde und Krewerd erschossen. Am nächsten Tag wurde er von Bürgern gefunden, die die Polizei alarmierten.

Da der SD alle Ausweispapiere beschlagnahmt hatte, war eine Identifizierung Ruurds unmöglich. Nachdem die Polizei einige Fotos gemacht hatte, wurde er von Anwohnern begraben. Im Juni 1945 erfuhr die Familie de Bruin, wo sich Ruurds Grab befand. Die Umbettung fand am 5. Juli 1945 in Winschoten statt.

Holwierderweg 28 9904 PB Krewerd