Deutschland / Festung

Horbach: Die Reste der Panzersperren des Westwalls


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Nahe der niederländischen Grenze, im Aachener Stadtteil Horbach, befinden sich Panzersperren, die einst Teil des Westwalls waren. Sie wurden im März 1938 errichtet und stehen heute unter Denkmalschutz, um den Verlauf der Befestigungslinie zu zeigen.

Von Horbach aus verläuft in nordöstlich-südwestlicher Richtung ein etwa 2 km langer Abschnitt der gepanzerten Befestigungsanlagen des "Westwalls". Insgesamt reichte dieser von der Schweizer Grenze bis nach Brüggen bei Viersen. Mit einer Länge von über 630 km, mehr als 18.000 Bunkern und Tunneln sowie unzähligen Gräben und Panzersperren erforderte der Westwall einen enormen Einsatz von Material und Personal. Allein im Rheinland lieferten 7.500 Lastwagen und 4.500 Eisenbahnwaggons das Baumaterial, 3.500 Busse transportierten die Arbeiter zu den Baustellen.

Während des Krieges war Horbach sowohl für die alliierten als auch für die deutschen Streitkräfte von strategischer Bedeutung. Ab März 1938 wurden hier Befestigungen gebaut, die zunächst aus einer vierfeldrigen Panzersperre (vier Reihen von Panzersperren in einer Reihe) bestanden und später auf fünffeldrige Sperren (fünf Reihen von Panzersperren in einer Reihe) erweitert wurden. Diese Panzersperren bildeten die letzte Stufe in der Entwicklung von Zufahrtshindernissen wie dem römischen Limes oder den mittelalterlichen Landbefestigungen. Die vier Reihen von Betonhöckern wurden in den Boden eingegraben und ragten von der Angriffsseite aus gesehen immer weiter aus dem Boden heraus. Zur Verstärkung des bis zu 13,45 m breiten Bauwerks wurden Streifenfundamente verwendet.

Durch den Bau von Panzerhindernissen sollte die Gefahr für gegnerische Panzer verringert werden, indem diese gezwungen wurden, ihre Angriffe auf bestimmte Stellen zu konzentrieren. Hier hoffte man, durch eine mobile Abwehr von Panzerkräften und Panzerabwehrraketen eingreifen zu können.

Als die Front 1944 von Westen her weiter vorrückte, entwickelten die Alliierten mehrere Methoden, um die Hindernisse zu überwinden. In der Regel gingen die Infanterietruppen voran, bildeten einen Brückenkopf und sprengten dann eine Lücke in das Hindernis, damit ihre Panzer passieren konnten. Auf deutscher Seite wurden die Bewegungen der Alliierten durch den Einsatz dieser Hindernisse erfolgreich kontrolliert, aber es fehlte an eigenen Kräften in Form von Panzern und Artilleriegeschützen, um dem Vormarsch der Alliierten etwas entgegenzusetzen.

Heute sind die Panzersperren noch gut erhalten und fast die einzigen Spuren der ehemaligen Befestigungslinie. Sie dokumentieren ihren Verlauf und stehen heute unter Denkmalschutz.

Horbacher Straße 276, 52072 Aachen