Löwenstein House (Haus Löwenstein)

DasHaus Löwenstein auf dem Aachener Marktplatz ist eines der berühmtesten Gebäude der Stadt. Es wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert erbaut und ist eines der wenigen Gebäude aus dieser Zeit, die heute noch stehen. Es wird vermutet, dass das Haus einst sowohl zu Wohnzwecken als auch als Gasthaus genutzt wurde.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Haus mit dem Nachbarhaus Zum Wolf zusammengelegt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Haus Löwenstein beschädigt. Im Jahr 1969 wurde das Haus von der Stadt erworben und vom Stadtkonservator Leo Hugot restauriert, der erhebliche bauliche Veränderungen vornahm. Dabei wurden Haus Löwenstein und das Haus Zum Wolf optisch wieder getrennt, obwohl sie heute noch den gleichen Eingang haben. Hugot bemühte sich, das Haus in seiner gotischen Form wiederherzustellen, obwohl er keine historischen Pläne oder Abbildungen hatte. Aus diesem Grund wurden seine Renovierungsarbeiten seinerzeit recht kritisch gesehen. Die historische Fassade steht jedoch in deutlichem Kontrast zu Hugots Innenraumgestaltung von Haus Löwenstein , die, dem Trend der frühen siebziger Jahre folgend, im brutalistischen Stil gehalten ist.

Dieser Ansatz ist charakteristisch für den Wiederaufbau zerstörter Städte in Deutschland. Unmittelbar nach Kriegsende war der Wiederaufbau von Platzmangel geprägt und unterlag der Maxime, so schnell wie möglich wichtige Infrastrukturen wiederherzustellen und Wohnraum zu schaffen. Dies führte dazu, dass viele historische Gebäude zunächst nur notdürftig repariert und erst in den 1960er oder 1970er Jahren umfassend saniert und restauriert wurden.

Anschließend wurden sie oft umgenutzt, wie im Fall von Haus Löwenstein. Die Neugestaltung der Innenräume ermöglichte es, das Gebäude für die Stadtverwaltung zu nutzen, wozu es auch heute noch dient, ebenso wie ein großer Saal für Pressekonferenzen und Räume für die Marketingabteilung.

Das Haus Löwenstein steht damit sinnbildlich für eine besondere Epoche des deutschen Wiederaufbaus: Historische Bausubstanz wurde nach dem Krieg erhalten, aber gleichzeitig verändert und umgenutzt.