Niederlande / Geschichte

Leo wachte über das Haus Wilhelmina


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Das psychiatrische Krankenhaus Dennenoord war während des Krieges voll mit Deutschen. Es wurde von den Besatzungsmächten beschlagnahmt, um unter anderem als Militärkrankenhaus zu dienen. Gleichzeitig beherbergte es aber auch Dutzende von Untergetauchten. Mindestens achtzig Menschen überlebten den Krieg in einem selbst gegrabenen Luftschutzbunker im Garten von E29, dem Haus des Leiters der technischen Dienste Willem ten Haaf und seiner Frau Elsina.

Haus Wilhelmina wurde der Versteckkeller hinter dem Haus der Familie Ten Haaf genannt. Denn dort hing ein Porträt von Königin Wilhelmina. Der Zugang erfolgte über den Fahrradschuppen hinter dem Haus, wo Hund Leo Wache hielt. Auf dem Gelände von Dennenoord wurden Durchsuchungen durchgeführt, aber niemand kam auf die Idee, die Luke unter Leo zu öffnen. 

Es war bei weitem nicht das einzige Versteck auf dem Krankenhausgelände. Zahlreiche Menschen, die sich vor den Deutschen in Sicherheit bringen mussten, fanden auch unter der alten Wäscherei einen sicheren Platz. Zeichnungen und Inschriften erinnern noch heute an die freiwillige Gefangenschaft. Eine Tafel auf dem Gelände weist auf die vielen anderen Orte hin, an denen das Personal die Menschen versteckt hielt. Auch in ihren eigenen Häusern in der näheren Umgebung des Geländes. 

Für Lebensmittel und andere Vorräte sorgte ein Heer von Widerstandskämpfern, die alle das Motto vertraten: „Reden ist Silber, Schweigen ist Pflicht“. Der Spruch war in einem Versteck in einen Balken geritzt, galt aber in hohem Maße für viele Dennenoorder. Dort waren auch jede Menge Waffen und Lebensmittelkarten versteckt. 

Willem und Elsina wurden später mit dem Widerstandserinnerungskreuz ausgezeichnet, gerieten aber zunächst in den Verdacht, mit dem Feind zusammenzuarbeiten, weil in seiner Schmiede eine beträchtliche Menge an Metall fehlte. Willem wurde 1949 sogar wegen Misswirtschaft entlassen, aber schon 1945 bedankte sich eine beeindruckende Liste ehemaliger Bewohner von Haus Wilhelmina in einer Zeitungsanzeige bei dem Ehepaar.