Niederlande / Denkmal

Jüdisches Mahnmal Meppel


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Gedenkstätte für die fast vollständig ausgelöschte jüdische Bevölkerung von Meppel.

Ab dem 3. Oktober 1942 verlor diese kleine Stadt in Drenthe, die an einem Knotenpunkt von Verbindungen lag und daher eine lebhafte Wirtschaft hatte, ihre jüdische Bevölkerung auf einen Schlag. Sie waren Bürger der Stadt und arbeiteten in allen Bereichen der betriebsamen Bevölkerung. Oft konzentriert in der nahe gelegenen Woldstraat als Metzger, Textilhändler usw. Aber auch industriell tätig als Lederhändler, Großhandelsfleischer oder Schuhhersteller. 

Ein Spiegelbild der Gesellschaft, und sie umfasste dementsprechend auch einfache Arbeiter und arme Leute. Wohl integriert, aber es gab auch einen gewissen latenten Antisemitismus. Aber sie waren sehr aktiv und präsent in der lokalen Freizeitgestaltung. Sie waren tragende Kräfte, vor allem im kulturellen Leben in den Bereichen Theater und Musik.  

Die Ankunft der deutschen Besatzer schien die Gesellschaft in Meppel zunächst kaum zu verändern, doch nach einiger Zeit machten die Verbote das normale Leben für die jüdischen Bürger fast zur Hölle. Anfang 1942 mussten alle Männer zur Arbeit in die Lager der Region einrücken und verschwanden so von der Bildfläche.  

In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1942 holten Polizisten aus Meppel alle verbliebenen Frauen, Kinder und einige sehr alte Männer aus ihren Häusern, und diese traurige Gesellschaft wurde am nächsten Tag am Bahnhof in einen bereitstehenden Zug gepfercht, der sich auf den Weg ins Durchgangslager Westerbork machte. 

Die meisten wurden innerhalb weniger Wochen in den Todeslagern in Polen ermordet. Nur etwa 20 überlebten. Aber sie fanden fast nichts von ihrem Vorkriegsleben in Meppel wieder. Ihr Elternhaus war oft von anderen bewohnt, manchmal noch mit Möbeln aus der früheren Wohnung. Manchmal wurden sie nicht einmal hineingelassen. Daher zogen fast alle Überlebenden weiter oder wanderten nach Israel aus.  

Erst 1997 wurde dieses Denkmal von Onno de Ruyter enthüllt. Auf ihm stehen die Namen der umgekommenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Seitdem wird jedes Jahr am 3. Oktober um 8.30 Uhr an die Deportation erinnert. Dies geschieht in Anwesenheit der Gemeindeverwaltung und der Grundschüler der nahe gelegenen Schule, die die Patenschaft für das Denkmal übernommen haben. Auch beim Schweigemarsch am 4. Mai wird an dieser Stelle nahe der ehemaligen Synagoge an eines der traurigsten und bewegendsten Ereignisse in der Geschichte Meppels erinnert.  

Autor: Wim Sagel