Niederlande / Wahrzeichen

Die verspätete Befreiung von Havelte


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Als einer der letzten Orte in Drenthe wird Havelte am 13. April befreit. Ursache: Der deutsche Flugplatz bei Havelte wird bis zum Schluss heftig verteidigt. Doch schließlich müssen sich die Deutschen zurückziehen. Klaas Kroonenburg und Klaasje Baaiman waren Augenzeugen.

Es dauert bis zum 12. April 1945, bis es den Kanadiern gelingt, den Flugplatz Havelte auf drei Seiten einzuschließen. Der deutsche Befehlshaber verteidigt den Flugplatz bis zum Äußersten, doch am Abend sind seine Männer gezwungen, sich über Meppel und Steenwijk zurückzuziehen. 

Klaas Kroonenburg (geboren 1930) sieht, wie es passiert.  

„Es ist an jenem Morgen, als ich mit meinen Freunden früh zur Rollbahn des deutschen Flugplatzes in der Nähe unseres Hofes aufbreche, um dort nach etwas zu suchen. Wir suchen nach Granaten und Leuchtraketen, bis plötzlich ein Brencarrier am Waldrand auf dem Havelterberg auftaucht. Dieser hat soeben den Hunebeddenweg überquert, wo beide Hünengräber 'untergetaucht' sind.  

Wegen des geplanten Baus einer neuen Rollbahn über den Hunebeddenweg wurde im Februar 1945 das große Hünengrab in einer 6 Meter tiefen Grube versenkt und das kleine Hünengrab verschwand unter Sand. 

Der Brencarrier ist ein Aufklärer und der Fahrer und der Mann, der das Maschinengewehr bedient, fahren zwischen den offenen Hangars am Südhang des Havelterbergs zur Startbahn und dann zu den drei Flugzeugwracks an der Ecke Van Helomaweg und Verlengde Darperkerkweg. Sie machen einen Runde und kehren dann in Richtung Wapserveen zurück". 

Klaasje Baaiman (geboren 1924 im alten Darp) war an diesem Tag ebenfalls mit ihrem Mann unterwegs. "Als wir auf dem Weg zu meinen Eltern waren, kamen die Kanadier aus Wapserveen und fuhren in Richtung Havelte. Aber ungefähr auf der Höhe der Teestube Faken [Theehuis 't Hunebed] wurden sie von einem sehr großen Holländer angehalten, der sagte: 'Ihr kehrt besser um und fahrt morgen über Steenwijk nach Havelte, denn weiter sind dort nur Deutsche und sie werden euch niedermähen'. Derselbe Holländer ging dann zu den Deutschen, die in Havelte waren, und sagte: 'Ihr müsst weg, denn die Kanadier kommen und werden euch gleich erschießen'. Am nächsten Tag kamen die Kanadier tatsächlich über Steenwijk in Richtung Havelte. Es war kein einziger Deutscher mehr in Sicht." 

Einen Tag später, am 13. April, werden Havelte und Steenwijk befreit. Die Fahnen können wehen! 

Zuvor, in der Nacht vom 16. auf den 17. September 1944, wurde der Flugplatz schwer bombardiert und wieder hergerichtet. Dabei wurde auch die Stelle, an der sich heute das Zugangstor zum Naturschutzgebiet Holtingerveld befindet, mit Bomben übersät, die tiefe Krater in der Landschaft hinterließen. Es ist auch der Ort, an dem am Freitagmorgen, dem 12. April 1945, die ersten Kanadier mit ihrem Brencarrier aus Wapserveen auftauchten. In Erinnerung an diesen Morgen wurde im April 2020 an dieser Stelle ein kanadischer Ahornbaum gepflanzt, der an "75 Jahre Freiheit" erinnert. Am Fuße des Baumes befinden sich die ursprünglichen Pflastersteine der Landebahn. 

Autor: Wim van der Wijk