Klein-Kanada in Wijchen

Bei vielen im Dorf ist die Geschichte von Klein-Kanada gar nicht bekannt. Es handelt sich um ein Truppenlager, das 1944 am Leemweg bei Alverna eingerichtet wurde. Das war nach der Operation Market Garden, bei der Tausende von Fallschirmjägern über mehreren Städten in den Niederlanden abgesetzt wurden, um die Brücken über die Waal, die Maas und den Rhein zu erobern. Es gelang ihnen, die Brücken bei Nijmegen über die Waal einzunehmen, aber die Brücke von Arnheim erwies sich als eine Brücke zu weit. Damit lag die Region Rijk van Nijmegen an der Front und viele Soldaten, die nun dort waren, mussten irgendwo untergebracht werden. So wurde auch in Wijchen ein großes Truppenlager eingerichtet.

Ab November 1944 waren vor allem kanadische Soldaten in und um Nijmegen stationiert, so dass das Truppenlager von den Einwohnern bald Klein-Kanada genannt wurde. Etwa sechs Monate lang gingen hier Soldaten ein und aus, was sehr praktisch war, da sich das Hauptquartier des kanadischen Armeekommandos ebenfalls in diesem Dorf befand.

Im Februar 1945 verließen die meisten Soldaten im Rahmen der Rheinlandoffensive das Dorf und ließen das aus mehreren Baracken und Nissenhütten bestehende Truppenlager zurück. Das war sehr praktisch, denn inzwischen waren viele Flüchtlinge aus den Dörfern östlich von Nijmegen nach Wijchen gekommen. Zu den 8.000 Einwohnern kamen fast 6.000 Evakuierte und Flüchtlinge dazu. Bis 1955 wurden die Baracken von Klein-Kanada als Not- und Flüchtlingsunterkünfte genutzt. Danach wurde das Lager abgerissen.

Heute ist von dem Truppenlager nichts mehr übrig.