Italien / Geschichte

Deutsche Repressalien auf der Industriebrücke


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Die Stadt Rom überlebte die deutsche Besatzung in einer Atmosphäre des Terrors, der Entbehrungen und der Kälte. Die Menschen begannen, Bäckereien und Lieferwagen zu überfallen, die Brot für das deutsche Militär transportierten. Die Vergeltung kam schnell: Zehn Frauen wurden am Geländer der Ponte di ferro (Eisenbrücke), auch Ponte dell'industria (Industriebrücke) genannt, erschossen.

Im April 1944 litt Rom stark unter den Folgen der deutschen Besatzung. Am 26. März 1944 erließ der Kommandant der Luftwaffe in Rom, Generalleutnant Kurt Mälzer, eine Verordnung, die die tägliche Brotration für Zivilisten auf 100 Gramm reduzierte. Die Brotrationen wurden auf ein Minimum reduziert, und viele Bäckereien wurden aufgelöst, um die deutschen Truppen zu versorgen. Anfang April protestierten Frauen in vielen Bezirken Roms vor den Bäckereien, insbesondere vor denen, die im Verdacht standen, das Brot für die Besatzungstruppen zu backen.

Am 1. April führte die lange Schlange vor der Bäckerei Tosti im Stadtteil Appio dazu, dass die Unzufriedenheit der Bevölkerung in einen Aufstand mündete. Am 6. April wurde ein Lastwagen, der Brot für die Kaserne der Republikanischen Nationalgarde (Guardia Nazionale Repubblicana G.N.R.) lieferte, überfallen und durchsucht. Die Überfälle auf die Bäckereien, die die Besatzungstruppen dazu zwangen, die Konvois zu eskortieren und die Verteilungsstellen zu überwachen, waren in verschiedenen Stadtteilen Roms häufig.

Der tragischste Vorfall ereignete sich am Morgen des 7. April, als eine Gruppe von Frauen und Jungen eine Bäckerei im Stadtteil Ostiense (forno Tesei) überfiel, in der sich auch ein Brotvorrat für die deutschen Truppen befand. Die Repressalien der SS waren sehr hart. Zehn Frauen wurden entführt und auf der nahe gelegenen Industriebrücke erschossen; ihre Leichen wurden den ganzen Tag über auf der Straße liegen gelassen, als Warnung für alle Bürger. Heute erinnert an einem Ende der Brücke ein Denkmal an die Opfer.