Belgien / Wahrzeichen

Leben mit den Befreiern


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Nach der Befreiung blieb Leopoldsburg für die britische Kriegsmaschinerie wichtig da das Militärlager ideal für die Unterbringung von Truppen war. Viele dieser Soldaten verbrachten Zeiten der "Ruhe und Erholung" im Dorf. Es kam häufig vor, dass die Soldaten in den Häusern von Leopoldsburger Bürgern einquartiert wurden.

Eines der von den alliierten Truppen häufig genutzten Gebäude war die Kirche Mariä Himmelfahrt. Diese 1903 geweihte Kirche wurde von und für Soldaten gebaut. So erklärt sich auch das Vorhandensein der von der königlichen Familie gestifteten Statuen des Heiligen Mauritius und des Heiligen Gommarus, die beide einst Soldaten gewesen waren. Zu Weihnachten 1944 war die Kirche voll mit britischen Soldaten, die unter der Leitung von Kaplan J. Coghlan eine gemeinsame Feier abhielten. Das Leben der alliierten Soldaten in Leopoldsburg war neben den militärischen Angelegenheiten auch mit der täglichen Hausarbeit ausgefüllt. Die populäre britische Zeitschrift Picture Post widmete dem Ort im Februar 1945 sogar einen großen Artikel.

Die Bevölkerung freute sich über die Befreiung, doch nicht alles verlief reibungslos. Die Leidenschaft, die sich zwischen den vielen Soldaten und jungen Frauen in ganz Belgien entwickelte, sorgte bald für Unzufriedenheit. Außerdem nahmen die Fälle von Geschlechtskrankheiten überall zu, und im Frühjahr 1945 nahmen sie in ganz Belgien epidemische Ausmaße an. Die alliierten Behörden mussten Penicillin für die zivilen Krankenhäuser bereitstellen, die den Zustrom von Patienten kaum bewältigen konnten. Darüber hinaus führte der harte Winter 1944 zu einer Kürzung der Rationen, was zu großer Unzufriedenheit führte. Der britische Befehlshaber für Belgien, General George Erskine, fragte sich laut, "ob irgendein Belgier bereit wäre, harte Bedingungen und Freiheit gegen eine deutsche Besatzung einzutauschen".

Obwohl die Situation nach der Befreiung ebenfalls zu Spannungen führte, waren diese schnell vergessen. Heute blickt man durch eine rosarote Brille und voller Nostalgie auf diese Zeit zurück. Zudem ist die Dankbarkeit gegenüber den Befreiern groß, was auch in Leopoldsburg deutlich zu spüren ist. Am Bahnhof befindet sich ein Denkmal in Form eines Sherman-Panzers mit M4A4-Wanne und Firefly-Turm. An den Anteil der britischen Commonwealth-Truppen in der Region erinnert außerdem das Museum Liberation Garden im Chinesischen Pavillon. Und der gegenüber dem Museum gelegene Friedhof des britischen Commonwealth wurde renoviert.

Kastanjedreef, 3970 Leopoldsburg