Belgien / Denkmal

Die Treurgracht


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Als die Nachricht von der Befreiung Brüssels die Leopoldsburg erreichte, begannen die Besatzer, sich zurückzuziehen. Dies gilt auch für die K-Blöcke, in denen die Gefangenen untergebracht waren. Diese schätzungsweise 900 verbliebenen Gefangenen wurden der Gendarmerie übergeben. Daraufhin wurden sie sofort freigelassen. Sie irrten dann ziellos in Leopoldsburg herum. Nach einigen Tagen stieß eine Gruppe flämischer SS-Soldaten auf eine Gruppe von Häftlingen und es entwickelte sich ein Drama.

Die ehemaligen Häftlinge von K-34 hatten nach ihrer Entlassung kein unmittelbares Reiseziel. Viele wurden von Einheimischen aufgenommen, da die deutsche Armee Leopoldsburg noch fest im Griff hatte. Außerdem trafen immer mehr deutsche Soldaten ein. Schließlich war das Militärlager ein idealer Sammelpunkt für die Vorbereitung von Angriffen auf den britischen Stützpunkt bei Beringen. Ein Teil der Gefangenen fand Unterschlupf in der Brauerei Leopold an der Nicolaylaan. Hier bekamen sie Essen und einen Schlafplatz.

Am Abend des 6. September traf eine Gruppe flämischer SS-Soldaten die auf der auf der Flucht in die Niederlande waren ein. Als die Gruppe ein Gerücht über freigelassene politische Gefangene aufschnappte, umzingelten sie das Gebäude in der Nicolaylaan. 39 ehemalige Häftlinge wurden mit vorgehaltener Waffe verhört und ihrer Wertsachen, sogar ihrer Stiefel, beraubt. Anschließend eskortierte die SS die Ex-Häftlinge zur IJzerlei, wo sie in einem Graben Platz nehmen mussten. Dort wurden sie in zwei Gruppen eingeteil und hingerichtet. Einige von ihnen ließen sich hinunterfallen und entgingen so auch den Gnadenschüssen, die einige andere noch erhielten. Von dort aus zogen die SS-Männer weiter in Richtung der niederländischen Grenze.

Die Hinrichtung blieb nicht unbemerkt. Die Rot-Kreuz-Stelle wurde sofort alarmiert und Anwohner eilten den Opfer zur Hilfe. Für 20 ehemalige Häftlinge kam jede Hilfe zu spät. Ihnen zu Ehren steht ein Denkmal mit weißen Kreuzen auf der IJzerlei.