Niederlande / Geschichte

Ein langer Weg ins Krankenhaus


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In weiten Teilen des nördlichen Groningen und des Westerkwartiers stießen die Befreier bei ihrem Vormarsch auf wenig deutschen Widerstand. Trotzdem muss die Bevölkerung der Dörfer, die im Schussfeld der deutschen Kanonen liegen, auf der Hut sein.

Immer wenn sich die kanadischen Befreiungstruppen nähern, werden Granaten von der Watteninsel Borkum und anderen Artilleriestellungen entlang der Küste bei Delfzijl abgefeuert. Uithuizermeeden ist eines der Dörfer, in denen die Bewohner nach dem Krieg sehr gelitten haben. Herr W.T. Moorlach erlebt wegen der Schießerei Schreckmomente.

Kurz vor der Ankunft der Kanadier besprechen einige Männer aus der Nachbarschaft die Situation vor seinem Elternhaus. Gleichzeitig wird von Borkum aus eine Salve Granaten abgefeuert. Vater Moorlach bekommt einen Granatsplitter in den Unterschenkel, den er erst bemerkt, als er nach Hause kommt. Die Granaten treffen unerwartet ein und die Familie Moorlach sucht nachts sicherheitshalber im Keller ihres Hauses Unterschlupf. Nur Vater bleibt – wegen seiner Verletzung – im Haus. „Wenn es eine Salve gab, kam sie mit Schmerzen und Mühe in den Keller“, erinnert sich Moorlach. Der Arzt hält es für ratsamer, ihn in ein Krankenhaus in Groningen zu bringen.

Aber wie macht man das unter Kriegsbedingungen? Kurz nachdem eine Granate in der Nähe eingeschlagen ist, wird er mit einem gasbefeuerten Lastwagen nach Groningen transportiert. Es wird eine Ommeland-Reise mit einigen Hindernissen, Umwegen und einem kaputten Benzinkanister. Nach einer langen Reise landet Vater Moorlach im Krankenhaus und ist endlich in sicheren Händen.

Dagblad van het Noorden (2005)

Johan van Veenplein, Uithuizermeeden