Niederlande / Geschichte

Eine Skûtsje-Notbrücke für die Kanadier


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Mit einem lauten Knall zerstörten die Deutschen die Brücke bei Burgumerdaam. Der Burgumer Jaap Boskma sah dies und half in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 beim Bau einer Notbrücke. Die Brücke ermöglichte es den Kanadiern, auf die andere Seite zu gelangen, so dass Burgum befreit werden konnte.

Es war Samstag, der 14. April 1945, als der 17-jährige Jaap Boskma einen gewaltigen Knall hörte, der aus Richting Garyp kam. "Das war die Foanejacht-Brücke", sagte der inzwischen verstorbene Boskma 2015 gegenüber der friesischen Lokalzeitung. "Und dann sah ich einen Deutschen mit einem riesigen Projektil." Boskma spricht von einem Sprengsatz: Der Soldat rollte einen Draht vom Burgumerdaam bis zu einer Gasse gegenüber ihrem Haus aus. Die Zugbrücke wurde ein Stück weit geöffnet und dann gesprengt.  

Auf diese Weise versuchten die sich zurückziehenden deutschen Besatzer, den Übergang über die Kromme Ee zu blockieren und so den Vormarsch der Kanadier nach Leeuwarden zu verzögern. Zumindest dachten das die Deutschen. Am selben Nachmittag besuchte ein Vertreter des Untergrunds die Familie Boskma. Er gab den Auftrag, ihren Schoner De Verandering am Sonntagmorgen um sieben Uhr an der Ostseite der zerstörten Brücke anzulegen. 

Insgesamt wurden sieben Schiffe nebeneinandergelegt, um den Kanal zu überbrücken, darunter ein paar Schoner, eine Tjalk und ein Clipper. Gegen zehn Uhr gelang es der Hälfte der anwesenden Royal Canadian Dragoons bereits, den Kanal mit dreizehn Fahrzeugen zu überqueren. Die Notbrücke wurde dadurch so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass der Rest eine Umleitung nehmen musste.  

Jaap Boskma: "Wir mussten wieder von vorne anfangen und schnell arbeiten, denn der militärische Verkehr durfte nicht verzögert werden. Da die Deutschen inzwischen abgezogen waren, schafften wir es noch am selben Tag, die Notbrücke wieder aufzubauen, um dann völlig erschöpft einzuschlafen". Burgum war befreit! Auch dank der Schiffe, darunter die drei Burgumer Schoner, die immer noch in Fahrt sind.  

Diese Geschichte wird von 'Het Observeum', dem Regionalmuseum und Volksobservatorium in Burgum, aufgezeichnet und weitergetragen.  Eine Gruppe von Freiwilligen organisiert dort Spaziergänge, bei denen auch die Geschichte von der Skûtsje-Notbrücke erzählt wird.