Niederlande / Geschichte

Überfall auf das Blokhuispoort (das Gefängnis der Stadt Leeuwarden)


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Am 8. Dezember 1944 stürmen die KP (Knokploegen), der bewaffnete Widerstand in Friesland, das Gefängnisgebäude in Leeuwarden. Bei der Aktion werden 51 Personen befreit, ohne dass ein einziger Schuss fällt.

Im Gefängnis Blokhuispoort sind wichtige Widerstandskämpfer inhaftiert. Wenn sie dem starken Druck der Verhöre nachgeben und anfangen, Namen zu nennen, sind viele Widerstandskämpfer in der gesamten Provinz in großer Gefahr. 

Die Führung der KP in Friesland schmiedet seit Oktober 1944 einen Plan für einen Überfall auf das Gefängnis. Anfang Dezember 1944 wird der Beschluss gefasst. Sofort wird auch besprochen, welche Häftlinge mitgenommen werden und wer zurückbleiben soll. 

Mit gefälschten Papieren gelingt es der ersten Gruppe von KPs, darunter der Leiter der Aktion Piet Oberman, in das Gefängnis einzudringen. Die Wachen werden überwältigt und die anderen Angreifer dringen ein. Innerhalb weniger Minuten werden die Gefangenen aus den Zellen geholt. Als während des Überfalls drei weitere Gefangene von den Besetzern hereingebracht werden, bleibt die Lage kurz angespannt. Durch das schnelle Eingreifen der KP-Leute gelingt es ihnen, die Besetzer einzusperren und die Gefangenen zu befreien.  

Ohne einen Schuss abzufeuern, werden insgesamt 51 Personen aus dem Zuchthaus herausgeholt: 50 Häftlinge und ein Wachmann. Die Deutschen reagieren am 9. Dezember mit intensiven Kontrollen und Hausdurchsuchungen. Das Ergebnis ist gleich null, es kommt zu keinen Verhaftungen und - ausnahmsweise - zu keinen Repressalien.  

Nach dem Krieg entwickelt sich der Überfall zu einer der berühmtesten Aktionen des friesischen Widerstands. Im Laufe der Jahre erscheinen mehrere Bücher über diese Aktion. Der Spielfilm Der Überfall von 1962 machte die Geschichte landesweit bekannt. Rund eineinhalb Millionen Kinobesucher sahen den Spielfilm.