Niederlande / Festung

Kanonen auf dem Deich: die Batterie Delfzijl


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Am 2. Juni 1940 zitterten in vielen Delfzijlster-Haushalten die Kaffeetassen auf dem Tisch. Zum ersten Mal übten die Männer der deutschen Flugabwehrbatterie mit ihrer schweren Artillerie auf dem Eemsdijk. Das Kanonengebrüll wurde in den folgenden Jahren zu einem fast vertrauten Geräusch.

Während des Zweiten Weltkriegs war Delfzijl eine wichtige deutsche Festung. Kurz nach der holländischen Kapitulation wurde damit begonnen, an der Emsküste, ungefähr dort, wo heute das Eemshotel steht, eine Flugabwehrbatterie aufzustellen. Diese Batterie Delfzijl war ab dem 29. Mai 1940 in Betrieb. Sie bestand aus vier Kanonen auf dem Deich und einem Barackenlager am Fuß des Deichs für die Männer der Küstenartillerie. Deutsche Artillerie wurde auch bei Nansum, Fiemel (Termunten) und im Carel Coenraadpolder aufgestellt.

Die Artillerie an der Ems- und Dollartküste sollte einen Angriff von der See her nicht verhindern. Das flache Wattenmeer war für eine große Invasionsflotte ungeeignet. An der Emsmündung konnten die deutschen Geschütze auf den Schiffsverkehr schießen. Die Batterie Delfzijl diente hauptsächlich der Verteidigung der deutschen Stadt Emden auf der anderen Seite der Ems, keine 20 Kilometer Luftlinie entfernt. Während des Krieges musste der deutsche Hafen 95 britische und amerikanische Luftangriffe überstehen.

Ab August 1944 bauten die Deutschen Bunker bei der Batterie Delfzijl und bei den anderen Artilleriestellungen an der Ems- und Dollartküste. Grund dafür war die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 (D-Day). Die Betonbunker boten vor allem Schutz für Soldaten und Munition bei Luftangriffen. Es ist klar, dass ein Landangriff erwartet wurde. Die Eingänge zu den Bunkern befanden sich auf der Deichseite.

Rund um Delfzijl gab es auch ein ganzes System von Gräben, Stacheldrahtsperren und Minenfeldern. In dieser „Festung Emden-Delfzijl“ musste sie im Falle eines alliierten Angriffs bis zum letzten Mann durchgehalten werden. Dieser Angriff erfolgte im Frühjahr 1945. Es folgte ein zweiwöchiger schwerer Kampf um den „Delfzijl-Kessel“. Die Kanonen der Batterie feuerten ständig auf die herannahenden Kanadier, die im flachen Land kaum Deckung finden konnten. Am 1. Mai kapitulierten die Deutschen in Delfzijl. Einen Tag später fiel im benachbarten Farmsum der letzte Schuss des Krieges in Groningen.

Zeebadweg 2, 9933 AV Delfzijl