Niederlande / Denkmal

Harlingen einzige hartumkämpfte Stadt Frieslands


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Am 14. April räumten die Besatzungstruppen Leeuwarden. Viele der deutschen Soldaten zogen nach Harlingen. Diese Stadt lag an der Route zum Abschlussdeich. Und der Hafen wurde genutzt, um deutsche Truppen übers Meer nach Nordholland zu verlegen. Vor allem aus diesem Grund waren die Deutschen nicht bereit, auch diese Stadt kampflos aufzugeben. Am 16. und 17. April sollte noch hart gekämpft werden.

Nach der Befreiung von Leeuwarden nahmen die Kanadier Harlingen ins Visier. Dank des Widerstands wussten sie ziemlich genau, wie die deutschen Truppen die Stadt zu verteidigen gedachten. Sie hatten auf einer Karte der Stadt eingezeichnet, wo die Deutschen Verteidigungsmaßnahmen ergriffen hatten. Um die Stadt herum waren mehrere Straßensperren errichtet worden. Ein Panzergraben war ausgehoben worden, und auf der Ostseite befand sich ein Minenfeld. Auch im Englischen Garten befand sich ein stark verteidigter Bunkerkomplex. Außerdem hatten die Besatzungstruppen an mehreren Stellen Maschinengewehre und Artillerie aufgestellt. Die Standorte dieser Waffen waren den Kanadiern in den meisten Fällen bekannt. 

Am Morgen des 16. April wurden Einheiten des 7th Reconnaissance Regiment Duke of York's Royal Canadian Hussars über Franeker und Herbaijum in Richtung Harlingen geschickt. Ziel war es, die deutschen Verteidigungsanlagen zu testen und zusätzliche Informationen zu sammeln. In Midlum kamen sie nicht weiter, da die Deutschen sie entdeckten und das Feuer auf die Panzerwagen eröffneten. Doch unter der Führung von Major MacLean blieben die Männer standhaft und konnten durch die Provokation des deutschen Feuers zusätzliche Informationen über die deutschen Verteidigungsanlagen sammeln. MacLean erhielt dafür später eine hohe kanadische Auszeichnung.  

Kurz vor halb acht am Abend begann die kanadische Artillerie mit dem Beschuss der deutschen Stellungen. Kurz darauf begann die Infanterie der Highland Light Infantry of Canada, unterstützt von Panzern der Sherbrooke Fusiliers, den Angriff. Unter schweren Kämpfen gelang es den Kanadiern gegen 22.30 Uhr, in die Stadt einzudringen. Am 17. April um halb fünf Uhr morgens wurden die Deutschen in der Stadt besiegt. Etwa 500 von ihnen wurden gefangengenommen.  

Während der Schlacht hatten die meisten Harlinger Schutz gesucht. Viele befanden sich in Kellern. Dennoch kostete die Schlacht mindestens vier Harlingern das Leben. Der materielle Schaden war relativ gering, es gab nur wenige Brände und beschädigte Häuser. Dies war vor allem der hervorragenden Arbeit des friesischen Widerstands und des 7th Reconnaissance Regiment zu verdanken. Mit den Informationen, die sie über die Standorte der deutschen Artillerie gesammelt hatten, konnten auch diese Ziele relativ gezielt beschossen werden. 

Mit der Befreiung von Harlingen war den Deutschen ein wichtiger Fluchtweg versperrt. Außerdem konnten sich die Kanadier nun auf die Einnahme der Spitze des Abschlussdeichs konzentrieren.