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Hinrichtung in Dronrijp


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Durch einen Sabotageakt des Widerstands in Dronrijp entgleist am 10. April 1945 ein deutscher Güterzug. Der Sicherheitsdienst reagiert umgehend mit Repressalien. Zur Vergeltung sollen 14 Männer exekutiert werden.

Im Frühjahr 1945 waren die alliierten Streitkräfte auf dem Vormarsch. Um den Rückzug der Deutschen zu erschweren, erteilte London den Widerstandsgruppen den Auftrag zur „Sabotage von Straßen, Schienen und Wasserwegen“.  

Am 8. April 1945 sendete Radio Oranje die Meldung „Die Flasche ist leer“. Diese Code-Nachricht war das Startzeichen für den Widerstand, in 36 Stunden mit der Beschädigung von Brücken, Straßen und Bahngleisen zu beginnen.  

In der Nacht vom 9. auf den 10. April 1945 sabotierte die Widerstandsgruppe Dronrijp an der Eisenbahnbrücke in der Nähe von dem Kanal Bolswarder Trekvaart die Gleise der Bahnstrecke zwischen Leeuwarden und Franeker. Am nächsten Tag entgleiste daraufhin ein deutscher Güterzug, der Abwehrgeschütze und Elektromotoren transportierte. Sofort rekrutierten die Deutschen für die Reparatur 25 Männer aus den umliegenden Dörfern Blessum, Boksum und Deinum. Die Männer konnten wenig ausrichten, weil die Trümmer allesamt zu schwer waren, um sie von Hand zu bewegen. Die Deutschen zwangen die Männer, auf einen Hilfszug zu warten, und ließen sie erst am nächsten Tag nach Hause zurückkehren. 

Der deutsche Sicherheitsdienst reagierte sofort: 14 Gefangene aus Leeuwarden sollten als Vergeltungsmaßnahme am Bahnhof Hatzum außerhalb von Dronrijp hingerichtet werden. Der Widerstand in Leeuwarden, der alle Gespräche des Sicherheitsdienstes abhörte, plante daraufhin eine Befreiungsaktion am Ort der Entgleisung. Als der Sicherheitsdienst am 11. April 14 Gefangene in Pkws nach Dronrijp fuhr, kam der Konvoi am Van Harinxma Kanal unverhofft zum Stehen. Die Brücke war geöffnet worden und der Brückenwärter untergetaucht. In diesem Moment flog ein Flugzeug vorbei und die Deutschen gerieten in Panik, weil sie dachten, es sei ein englisches Kampfflugzeug. Um keine Zeit zu verschwenden, wurden die Todeskandidaten an Ort und Stelle aus den Autos geholt und erschossen. Einer von ihnen, Gerard de Jong, überlebte die Exekution. Einwohner von Dronrijp leisteten erste Hilfe und brachten ihn in Sicherheit. Einige Tage später, am Sonntag, den 15. April 1945, wurde Friesland befreit.  

Die Namen der Opfer sind:

Sijbrandus van Dam; Heinrich Harder; Dirk de Jong; Hendrik Jan de Jong; Ruurd Kooistra; Johannes Nieuwland; Hendrik Jozef Spoelstra; Douwe Tuinstra; Egbert Mark Wierda; Hyltje Wierda; Klaas Wijpcke Wierda; O. van Dijk und J.M. Ducaneaux. Die beiden Letztgenannten erhielten bei dem Denkmal am Fuße der Brücke in Dronrijp keinen Gedenkstein, weil der eine ein desertierter SS-Angehöriger und der andere ein Betrüger war.