Niederlande / Vektoren der Erinnerung

Die John-Frost-Brücke


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Am 17. September um 20:00 Uhr erreichte das 2nd Parachute Battalion (2. Fallschirmjägerbataillon) unter Oberstleutnant Colonel John Frost die Rheinbrücke in Arnheim. Das war die nördlichste Brücke, die während der Operation Market Garden eingenommen werden sollte. Wenn die Briten die Brücke halten könnten, bis die alliierten Bodentruppen sie erreichten, wäre der Weg ins Herz Nazi-Deutschlands frei. Der eigentliche Plan der Operation Market Garden sah vor, dass die gesamte 1st Airborne Division mit etwa 10.000 Mann die Rheinbrücke verteidigen sollte. In der Praxis wurde der nördliche Teil der Brücke von Frost und etwa 750 Soldaten eingenommen. Nach mehr als drei Tagen anhaltender Kämpfe mussten sie sich schließlich ergeben. Der Großteil der britischen Truppen, darunter auch Frost, gerieten in Kriegsgefangenschaft. Die Schlacht um die Rheinbrücke kostete 81 der 750 britischen Soldaten das Leben. 1977 wurde die Rheinbrücke in John-Frost-Brücke umbenannt.

Die Schlacht von Arnheim zwischen dem 17. und 26. September 1944 war die letzte Episode von Operation Market Garden. Der tollkühne Versuch eines raschen Durchbruchs über den Rhein ins Innere Deutschlands blieb in Arnheim stecken. Die militärische Operation schien unter einem schlechten Stern zu stehen. In unmittelbarer Nähe der Brücke gab es keine passenden Absetzzonen. Außerdem waren im Gebiet Arnheim gerade kampferprobte SS-Panzereinheiten, um sich dort zu erholen und umzugruppieren, so dass die nur leicht bewaffneten Fallschirmjäger auf unerwartet heftigen Widerstand trafen. Die deutschen Panzer blockierten die Zufahrtstraßen nach Arnheim, so dass weder Nachschub noch Verstärkungen zu der nahe der Brücke in der Altstadt von Arnheim stehenden kleinen britischen Kampfeinheit unter dem Befehl von Oberstleutnant John Frost durchdringen konnte.

Außerdem trugen schlechte Witterungsverhältnisse in England, wo die Versorgungsflugzeuge aufgrund des Nebels nicht wie geplant abheben konnten und dadurch viel später als vorgesehen in Holland ankamen, zum Scheitern der Operation bei. Inzwischen waren die meisten für den Abwurf von Nachschub vorgesehenen Bereiche von den stärkeren deutschen Einheiten zurückerobert worden. Zu allem Überfluss brach auch noch die Funkverbindung zwischen den alliierten Einheiten zusammen. Das größte Problem aber ergab sich aus der Tatsache, dass die unter dem Codenamen Operation Garden agierenden Bodentruppen nicht rechtzeitig zu den Luftlandeeinheiten durchkamen. Nach Ende der Schlacht von Arnheim am 26. September wurden 95.000 Einwohner Arnheims und der umgebenden Städte gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, weil die Deutschen das Nordufer des Rheins zu einer stark befestigten Verteidigungslinie ausbauen wollten. Arnheim wurde zur Geisterstadt.