Middelburg - Hauptquartier Toorenvliedt

Anfang 1944 war die deutsche 15. Armee für die Verteidigung der Kanalküste von Le Havre bis zur Westerschelde zuständig. Als die alliierte Invasion und die Kämpfe in der Normandie am 6. Juni 1944 begannen, bewachte die deutsche 15. Armee weiterhin die Kanalküste in dem Glauben, dass die eigentliche Invasion noch bevorstand. Als schließlich die deutschen Verteidigungsanlagen in der Normandie kollabierten und klar war, dass es keine weitere Invasion mehr geben würde, stellte sich schnell heraus, dass sich die 15. Armee zurückziehen und in Sicherheit bringen musste.

Der schnelle Fall von Antwerpen brachte die deutsche Armee in eine schwierige Lage. Die Truppen westlich von Antwerpen drohten eingeschlossen zu werden, konnten aber schließlich doch über Zeeland entkommen. Das „deutsche Dünkirchen“ würde somit zur neuen Verteidigung der Niederlande über den großen Flüssen Rhein und Waal beitragen und die endgültige Befreiung der Niederlande verzögern.

Das Hauptquartier von General Von Zangen, dem Kommandanten der 15. Armee, wurde während des Rückzugs zunächst nach Wondergem bei Gent und dann am 5. September auf das Anwesen Toorenvliedt bei Middelburg verlegt. Als Von Zangen zehn Tage später weiterzog, wurde Toorenvliedt wieder zum Divisionshauptquartier, und General Daser, der Festungskommandant von Walcheren, hatte weiterhin das Kommando über die Truppen auf Walcheren und in den Bevelanden. Durch den steigenden Wasserstand auf Walcheren infolge der Deichbrüche musste er sich am 17. Oktober nach Zuid-Beveland zurückziehen.

Als auch dieses Hauptquartier durch die anrückenden kanadischen Truppen aus dem Osten (Operation Vitality I und II) drohte zu fallen, zog er sich Ende Oktober in zwei Gebäude am Damm in Middelburg zurück. Dort würde Daser schließlich die Kapitulation vorbringen.