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Razzien und Verrat

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Weihnachten 1944. Der Süden Limburgs ist teilweise befreit; Roermond ist Frontstadt geworden. Die Stadt wurde größtenteils geräumt, die Bewohner zumeist evakuiert. Die Männer, die schwere körperliche Arbeit verrichten können, sind in Kellern und anderen Verstecken untergetaucht. Aber permanent drohen Razzien und Verrat …

Roermond ist Ende Dezember 1944 Frontstadt geworden. Die Alliierten haben den Süden Limburgs teilweise befreit, aber nun stockt ihr Vormarsch. In Roermond ist seit einiger Zeit der Deutsche Ulrich Matthaeas Kommandant des Militärsektors Roermond-Linne. Er ist regelrecht fanatisch, hat schon an vielen Orten in Europa und Russland gekämpft und in der Wehrmacht Karriere gemacht. Inzwischen bekleidet er den Rang eines Majors und ist Kommandant des ersten Bataillons des Fallschirmjäger-Regiments 24 Hübner.
Im Kampf gegen die Alliierten ist er zweifellos frustriert, da er sich mit seinen Truppen immer wieder zurückziehen muss. Er beschwert sich bei seinen Vorgesetzten darüber, dass immer noch wehrfähige Männer in Roermond unterwegs seien. Er fürchtet, diese Männer könnten seine Truppen rücklings angreifen. Daher möchte er alle Männer zwischen 16 und 60 Jahren aus Roermond entfernen lassen. Am 15. Dezember 1944 fordert er alle Männer in dieser Alterskategorie dazu auf, sich bis zum 18. Dezember, 17.00 Uhr registrieren zu lassen. Zuwiderhandelnde sollen streng bestraft werden.

Die Männer aus Roermond und Maasniel wissen, dass dies die Verschleppung nach Deutschland und Zwangsarbeit bedeutet; natürlich unter erbärmlichen oder lebensbedrohlichen Umständen. Die Registrierungspflicht wird daher auch massiv ignoriert, fast alle tauchen unter. Letztlich melden sich nur vierzig Mann.
Major Matthaeas ist wütend. Als in der Nacht vom Ersten auf den Zweiten Weihnachtstag 1944 elf untergetauchte Männer durch Verrat entdeckt werden, statuiert er an ihnen ein Exempel. Am Zweiten Weihnachtstag beruft er ein Standgericht ein und verurteilt die Männer zum Tod. Am selben Abend wird die Stille mehrmals von Gewehrschüssen durchbrochen …

Nassaustraat, Roermond