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Geiseldrama in Heino

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Am 11. April 1945 gerät Heino in einen wahren Befreiungstaumel, weil die deutschen Besatzer von der kanadischen Befreiungsarmee eingekesselt sind. Auch die Untergrundbewegung hilft die feindlichen Truppen auszuschalten. Ein deutscher Soldat wird tödlich getroffen – dadurch spitzt sich die Situation dramatisch zu: 66 Männer werden als Vergeltungsmaßnahme ergriffen und zur Geisel genommen. Von Befreiung kann keine Rede mehr sein.

Das dramatischste Kriegsereignis in Heino war zweifellos die Ergreifung und der Abtransport einer großen Gruppe von Bewohnern durch die deutschen Besatzer, die auf der Flucht vor der kanadischen Befreiungsarmee waren. Die Untergrundbewegung von Raalte hatte deutsche Soldaten am Hondemotswetering zwischen Heino und Raalte aufgespürt und dabei einem deutschen Soldaten ins Bein geschossen. Der Verwundete wurde von anderen Soldaten auf einer Schubkarre mit nach Heino genommen – und dort folgte die Vergeltung.

Am Mittwoch, den 11. April 1945, kurz vor der Befreiung des Dorfes, wurden willkürlich 66 Männer ergriffen und im örtlichen Café Hassink eingesperrt. Unter diesen Geiseln waren außer Bewohnern von Heino auch Untergetauchte und Evakuierte aus dem Westen des Landes. Am folgenden Tag wurde die Gruppe unter fortwährender Bedrohung nach Zwolle geführt, während in der Gemeinde Heino der letzte deutsche Widerstand von den Kanadiern gebrochen wurde. In Zwolle verbrachten die Geiseln zwei angstvolle Nächte, erhielten aber von den Bewohnern der Stadt Brot zu essen.

Erst am Samstag, den 14. April konnten sie nach Hause zurückkehren, wo sie gegen vier Uhr nachmittags ankamen. Die Männer versammelten sich hinter dem Gebäude des Bauernverbandes und der stellvertretende Bürgermeister Hofmeijer hielt eine Ansprache. Die Bewohner von Heino waren in der Zwischenzeit im Unklaren über das Schicksal der Männer gewesen. Die Fahnen wurden erst gehisst, als alle Geiseln unversehrt ins Dorf zurückgekehrt waren.