Niederlande / Audiospot

Bombardierungen

BombingDestructionFighting

Lesezeichen

Teilen

Routenplaner


Die Stadt Doetinchem hatte die Besatzungszeit relativ unversehrt überstanden. Aber am Ende des Krieges erfuhr die Stadt noch nachträglich den schwersten Schicksalsschlag ihrer Geschichte. Am 19., 21. und 23. März 1945 bombardierten britische Flugzeuge das historische Zentrum von Doetinchem. Eine befriedigende Erklärung wurde nie gefunden.

Am Ende des Krieges bombardierte die alliierte Luftwaffe quasi kontinuierlich deutsche Städte und strategische Objekte. Man hoffte, Deutschland auf diese Weise rasch in die Knie zu zwingen. Regelmäßig wurden jedoch auch zivile Ziele in den Niederlanden getroffen. Dies geschah in Doetinchem am 19., 21. und 23. März. Es traf die Bevölkerung von Doetinchem völlig unvorbereitet. Das historische Stadtzentrum wurde irreparabel beschädigt und das Rathaus, die Synagoge sowie die Catherina-Kirche gingen in Flammen auf. Insgesamt wurden 120 Gebäude zerstört. 143 Menschen starben und hunderte wurden verwundet.

Waren es irrtümliche Bombardierungen oder verbarg sich eine Strategie dahinter? Niemand weiß es sicher, aber es bestehen Vermutungen. Die erste Bombardierung (am 19. März) soll zwei strategische Ziele gehabt haben: eine Fabrik für Flugzeugteile und einen Kommunikationsbunker. Diese Ziele waren vom Widerstand genannt worden. Beide wurden verfehlt. Bei der zweiten Bombardierung (am 21. März) soll es sich um ein Versehen gehandelt haben. Das eigentliche Ziel sei die deutsche Kleinstadt Isselburg nahe der Grenze gewesen. Eine dritte Erklärung besagt, dass die Deutschen in Doetinchem Befestigungen errichtet hatten, um den Vormarsch der Alliierten zu sabotieren. Aus der Luft habe man versucht, den Weg frei zu machen und so den deutschen Widerstand zu brechen.

Die Bombardierungen konnten die deutschen Truppen nicht entmutigen. Sie verschanzten sich in den Ruinen der Stadt und versperrten die Zugangswege mit Straßenbahnwaggons. Niederländische Widerstandskämpfer konnten verhindern, dass zudem noch Brücken gesprengt wurden. Am 2. April wurde Doetinchem nach einigen heftigen Gefechten von der kanadischen Armee befreit. Das Stadtzentrum wurde wiederaufgebaut, aber die Seele des alten Städtchens ließ sich nicht wiederherstellen.

Stadsmuseum Doetinchem, Burgemeester van Nispenstraat 2, 7001 BS Doetinchem