Deutschland / Geschichte

Der Aufenthalt von Anne Frank in Aachen


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Die Geschichte von Anne Frank ist durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs durch ihren Vater sehr bekannt. Obwohl ihr Leben im Versteck durch ihre eigenen, im Tagebuch niedergeschriebenen Gedanken gut dokumentiert ist, hatte die Fluchtroute ihrer Familie mehrere Stationen, bevor sie in Amsterdam endete. Eine Station war das Haus ihrer Großmutter in Aachen, wo sie mehrere Monate blieb.

Annelies 'Anne' Marie Frank wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren und starb 1944 in Bergen-Belsen. Bekannt wurde sie durch die posthume Veröffentlichung ihres Tagebuchs durch ihren Vater. Seitdem wird sie als Vertreterin verfolgter und ermordeter Kinder wahrgenommen.

Annes private Aufzeichnungen decken einen Zeitraum vom 12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944 ab. Sie geben dem Leser nicht nur Einblick in den Alltag der Heranwachsenden in ihrem Versteck in Amsterdam, sondern beschreiben auch das Leben der jüdischen Familie Frank vor ihrer lange und sorgfältig geplanten Flucht aus Deutschland im Jahr 1933. Die Stadt Aachen spielte auf dieser Reise eine zentrale Rolle. Seit 1932 hatten Annes Eltern, Otto und Edith Frank (geb. Holländer), darüber nachgedacht, Deutschland zu verlassen, da ihr tägliches Leben und ihre beruflichen Möglichkeiten durch die zunehmende nationalsozialistische Politik immer mehr beeinträchtigt wurden. Otto, der im Bankgewerbe tätig war, beschloss, dem Rat seines Schwagers zu folgen. Er gab die Wohnung in Frankfurt auf und zog aus, um sich in Amsterdam eine neue berufliche Existenz aufzubauen, um dort seiner Familie eine neue Lebensgrundlage bieten zu können.

Zu diesem Zweck trennte sich die Familie für mehrere Monate. Während dieser Zeit lebten Anne und ihre ältere Schwester Margot zunächst mit ihrer Mutter in Frankfurt im Haus von Ottos Mutter. Von September 1933 bis zum 7. Dezember 1933 wohnten sie dann im 1. Stock des Hauses am Pastorenplatz 1 in Aachen bei Ediths Mutter Rosa. Anne selbst blieb länger in Aachen und wohnte bis zum 16. Februar 1934 im Haus ihrer Großmutter, auch nachdem ihre Schwester und ihre Mutter im Dezember 1933 zu ihrem Vater nach Amsterdam gezogen waren. Obwohl Anne in ihren Tagebüchern später eine starke Zuneigung zu ihrer Großmutter Rosa beschrieb, war ihr Aufenthalt in Aachen nach Aussage eines ehemaligen jüdischen Nachbarjungen von Einsamkeit bestimmt, vor allem in der Zeit nach dem Weggang ihrer Schwester.

Nach der Reichsprogromnacht 1938 versuchte die Familie auch, Großmutter Rosa nach Amsterdam außer Landes zu bringen. Im März 1939 gelang ihnen dies. Im Januar 1942 starb Rosa Holländer nach langer Krankheit in Amsterdam.

Pastorplatz 1, 52070 Aachen