Belgien / Geschichte

Bombardierung von Kortrijk


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Im Verlauf des Jahres 1944 litten belgische Städte immer mehr unter den gezielten Bombenangriffen der Alliierten. Die Luftangriffe galten strategischen, von den Deutschen besetzten Zielen, verschonten aber nicht die angrenzenden Städte. Zahlreiche Zivilisten fielen diesen Angriffen zum Opfer. Allein die Stadt Kortrijk wurde insgesamt drei Mal bombardiert.

Während der deutschen Besatzung Belgiens lebte die Bevölkerung in ständiger Angst vor Luftangriffen. Ab März 1944 nahmen die Bombardements durch die Alliierten in Vorbereitung auf die Invasion der Normandie ständig zu. Am schlimmsten war es in der Zeit vom 10. bis 12. Mai: In nur drei Tagen verloren 1.500 Menschen ihr Leben. Die Bombenangriffe der Alliierten zielten auf die Zerstörung wichtiger Eisenbahnknotenpunkte zwischen Loire, Maas und Albert-Kanal sowie aller für die deutschen Besatzer strategisch bedeutsamen Kommunikationswege. Insbesondere die Städte Ransart, Haine-Saint-Pierre, La Louvière, Mechelen, Löwen, Gent, Evere, Lüttich, Namur und Huy wurden ins Visier genommen. Auch wenn 10.000 Zivilisten dabei ums Leben kamen, so ist die Zahl angesichts des massiven Bombardements doch relativ gering. Die Stadt Kortrijk wurde drei Mal aus der Luft angegriffen und dabei weitgehend zerstört. Offiziellen Quellen zufolge gab es 1944 in Kortrijk 557 Mal Bombenalarm. Der schwerste Luftangriff fand am Passionssonntag, dem 26. März 1944 statt, als 250 Menschen ums Leben kamen. Viele Einwohner verließen die Stadt und suchten Zuflucht in umliegenden Dörfern. Am 21. Juli 1944, dem belgischen Nationalfeiertag, warfen etwa 300 Avro Lancaster-Bomber mehr als 5.000 Bomben über dem Stadtzentrum ab. Viele historische Gebäude am Marktplatz sowie der alte Bahnhof wurden in dieser Nacht dem Erdboden gleich gemacht; 167 Menschen verloren ihr Leben. Am 2. September 1944 hatten fast alle Deutschen Kortrijk verlassen. Nur wenige Tage später nahmen britische Soldaten die Stadt ein.

Courtrai, Belgique